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1. Abt. 1 - S. 43

1886 - München : Oldenbourg
5l Der gute Sohn. 43 Ss Allein August war fest eingeschlafen und hörte es nicht. Der König klingelte öfters und immer stärker, aber vergebens. Endlich kam er selbst aus seinem Schlafzimmer heraus in das Vorzimmer. Der noch zarte Jüngling saß in tiefem Schlafe an einem Schreibtische, auf dem ein brennendes Kerzen- licht stand; ein Brief, den er noch nicht ganz zu Ende geschrieben hatte, lag vor ihm. Der König las den Brief, der so anfing: Liebste Mutter! Es ist heute bereits die dritte Nacht, daß ich für die andern Edelknaben die Nachtwache über- nommen habe. Ich kann es beinahe nicht mehr aus- halten. Aber wie freue ich mich, daß ich auf diese Art seit einigen Wochen her zehn Thaler verdient habe. Ich schicke sie Ihnen, damit Sie in Ihren dürftigen Umständen einige Erquickung finden mögen. Der König war innig gerührt über die kindliche Liebe dieses Jünglings. Er holte eine Rolle Goldstücke und steckte sie dem guten Sohne in seine Rocktasche. Der König war überzeugt, August werde das Ge- schenk seiner Mutter schicken und begab sich wieder zur Ruhe. Als der Edelknabe erwachte und in seiner Rock- tasche das Gold fand, merkte er wohl, wer ihn so reichlich beschenkt habe. Sobald morgens der König aus seinem Schlafzimmer herauskam, fiel August ihm zu Füßen, dankte ihm für das reiche Geschenk und bat wegen seines Fehltrittes um Verzeihung. — Der König aber sprach: „Sie sind ein guter Sohn! In Zukunst werde ich für Ihre Mutter sorgen!" — Von nun an setzte der König großes Zutrauen in August und beförderte ihn in der Folge zu großen Ehren- stellen. August aber verwaltete die ihm anvertrauten Ehrenstellen aufs gewissenhafteste — aus frommer
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