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1. Für die Oberstufe - S. 72

1879 - Stuttgart : Hallberger
72 seinen rechten Arm bis zum Ellenbogen hinauf. Kaum war er damit fertig, so er- blickte er schon die Tigerin, die über Gesträuch und Schilf des Dickichts setzte und auf ihn losstürzte mit feuersprühenden Augen, den großen Rachen weit geöffnet, ihn zu packen und zu zerreißen. Er stellte nun seine Füße fest auf den Boden, gerüstet zu tödtlichem Kampf mit dem furchtbaren Feind, und stand dann ruhig erwartend da. In kürzerer Zeit, als ihr dieses lesen könnet, war die Tigerin ganz nahe herbeigekommen, und nun duckte sie sich mit dem Bauch auf den Boden und rutschte langsam näher, wie ihr etwa bei einer Katze gesehen habet, wenn sie einen Vogel fangen und sich ihre Beute sichern will. Schrecklicher Anblick für Herrn B.! Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken; denn im nächsten Augenblick sprang sie mit einem Satz und lautem Gebrüll gerade auf ihn los. Wie er erwartet hatte, war ihr großer Rachen weit geöffnet, und so schnell wie ein Gedanke, sein Ziel fest im Auge, stieß ihr der muthige Mann seinen Arm ins Maul hinein, packte ihre Zunge'mit der Hand und ficng an mit aller Macht sie von einer Seite zur andern zu drehen. Dies hinderte die Tigerin, den Rachen zu schließen; dagegen aber machte sie einen furchtbaren Gebrauch von ihren Klauen, die ihm die Kleider vom Leib und das Fleisch von den Knochen rißeu. Allein obgleich verwundet und blutend, hielt er doch fest und peinigte die Tigerin so durch das Umdrehen ihrer Zunge, daß sie in Schrecken gerieth, mit einem plötzlichen Ruck ihm die Zunge aus der Hand riß und zu seiner großen Freude ins Dickicht hineinsprang. Herr B. wußte in dem ersten Augenblick nichts Nöthigeres zu thun als dem Gott zu danken, der ihn so aus dem Rachen des Tigers errettet hatte, wie er einst den Hirtenknaben David von dem Löwen und Bären errettete. Dann machte er sich, ermattet von Schmerz und Blutverlust, eilig auf den Rückweg zu seinen Gefährten, ehe das wilde Thier sich von seinem Schrecken erholen oder in die Höhle zurückkehren würde. 44. Löweniagd. 1. ^amba, ein ehemaliger Negerkönig am Kongoffuß in Afrika, der von einem nordamerikanischen Sklavenhändler mit List aus seiner Herr- schaft gelockt und als Sklave verkauft, eben dadurch aber unter Gottes Fügung zu christlicher Erkenntniß und Bildung gelangt war, erzählt aus seinen Jugenderinnerungen unter anderem Folgendes: Mein Vater hatte einen Jagdzug veranstaltet, da verschiedene Anfälle von wilden Thieren bei seinen Herden in der Nähe des Dorfes vorgekommen waren. Es wurden gegen zweihundert Mann aufgeboten, und auf meine eigene dringende Bitte bekam ich Erlaubniß sie zu begleiten. Ich war damals etwa zwölf Jahre alt. Mein Vater war ein sehr kühner Jäger und hatte nach allgemeiner Ansicht als Oberhaupt die Verpflichtung, in der Gefahr der Vorderste zu fein. Jedoch war er auf allen Seiten wohl be- waffnet. Er hatte eine schöne Doppelflinte, an der Seite einen kurzen Hirschfänger, im Gürtel ein Paar Pistolen, und ein Diener dicht hinter ihm trug ihm einen starken Speer, dessen dreiundvierzig Centimeter lange, scharfe und zweischneidige Spitze aus dem feinsten Stahl gemacht war.
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