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1. Für die Oberstufe - S. 170

1879 - Stuttgart : Hallberger
170 bett. Man hatte weit zu gehen, bis man wieder einzelne, zerstreut liegende Hütten sah. Aber ganze Rudel Wild liefen umher, daß einem Weidmann das Herz darob lachen mochte. Damals hausten aber auch noch Bären, Wölfe, Luchse in den deutschen Wäldern, kunstsinnige Biber bauten sich ihre Häuser an Flüsse und Bäche, und Fischottern hielten mit. Ren- und Elenthiere durchstreiften die Wälder, auf den Höhen wohnte der Steinbock. Das größte und gefährlichste Thier war aber der Ur oder Auerochs. Der soll nicht viel kleiner gewesen sein als ein Elephant und von unglaublicher Stärke und Behendigkeit. Er stürzte auf Menschen und Thiere los und konnte nicht gezähmt werden. Die alten Deutschen hatten das Herz auf dem rechten Fleck; aber den Ur fiengen sie doch selten in freier Jagd sondern meist in Gruben. Seine Hörner gehörten zu ihren kostbarsten Gerüthen. Die Ortsnamen Ellwangen, früher Elchen- wang, Wiesensteig, früher Wiesontessteige, Urach (Aurich), Rechberghausen, Hirschau erinnern an den Elch d. h. Elenthier, den Wiesunt d. h. Büffel, den Ur d. h. Auerochse, das Rech d. h. Reh und den Hirsch. Außer obigen Thieren liefen auch ganze Herden wilder Pferde umher, und Schwärme wilder Bienen führten da und dort ihre sinnige Haus- und Staatswirthschaft. Die Luft war wegen des Waldes und der Sümpfe meist nebelig und rauh. Der Winter dauerte viel länger als jetzt und war härter. In einem so feuchten Boden gediehen besonders gut die Rettiche, auch wilde Spargeln, Rüben u. bergt.; Bohnen wurden fleißig gebaut, auch Roggen, Haber, Gerste und Hanf. Von Obst war einheimisch der wilde Apfel und die Waldkirsche. Vieh war fast der einzige Reichthum der Deutschen, Milch, Wildbret und Fische ihre hauptsächlichste Nahrung. Ihr Brot waren dünne Kuchen, welche am Feuer geröstet wurden. Aus Haber kochten sie einen Brei. Butter verstanden sie zu bereiten; Käsemachen aber lernten sie erst von den Römern. Geld kannten sie nicht. 2. So sah es vor etwa 2000 Jahren in Deutschland aus. Und was ist nun im Laufe der Jahrhunderte aus diesem rauhen Lande geworden? Der Boden ist jetzt fähig zu jeglichem Anbau. Unterhalb des ewigen Schnees der Alpen dehnen sich die herrlichsten Weiden aus, von der Wärme doppelt belebt, die an jenem wirkungslos vorübergieng. An den kahlen Felswänden ziehen sich üppige Thäler hin. Anders sieht es wieder gegen Norden aus. Neben Moor und Heide, die nur von der bleichen Binse und von der Brombeerstaude belebt sind und menschlichem Fleiße nichts gewähren als die magere Frucht des Buchweizens oder des Habers, erfreuen das Auge des Menschen die kräftigsten Fluren, geeignet zu den
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