Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für die Oberstufe - S. 246

1879 - Stuttgart : Hallberger
246 Sorge für das Hauswesen und Feld den Weibern und Greisen und sonst den Schwächsten im Hause. Sie selbst sind unthätig." „Wunderlicher Wider- spruch," fügt er hinzu, „daß ein und dieselben Menschen so sehr die Un- thätigkeit lieben und doch die Ruhe hassen!" Sie liebten Schmausereien und Trinkgelage, und ihr Gerstensaft durfte auch bei ihren öffentlichen Be- rathungen nicht fehlen. Das Spiel liebten manche so leidenschaftlich, daß sie darüber Hab und Gut und endlich gar ihre Freiheit verspielten. Sie waren auch nicht die Pünktlichsten, wenn eine Volksversammlung zusammen- berufen war, und ließen gerne auf sich warten, Fehler, wie deren leider heute noch mancher im deutschen Blute liegt und doch endlich daraus vertrieben werden sollte. Das Nemliche gilt von ihren oftmaligen Uneinigkeiten und Fehden untereinander. Wenn keine Ursache zu Fehden war, so suchte man sie bei anderen Stämmen. Greulich ist es zu sagen, daß sie dann Hirn- schädel erschlagener Helden als Schale fassen ließen und bei ihren rohen Festen Bier oder Most daraus tranken. 9. Daß unsere deutschen Voreltern bei allerlei löblichen Sitten und Ge- wohnheiten doch auch so manche schlimme hegten, wird uns nicht wundern, wenn wir bedenken, daß sie noch mehrere Jahrhunderte nach Christi Geburt Heiden gewesen sind. Sie verehrten die Sonne und den Mond, ferner Bäume, Hügel, Flüsse, Thäler; diesen oder vielmehr den unsichtbaren We- sen, welche sie sich dabei dachten, opferten sie Pferde und andere Thiere. Wodan, Donar und Zio, Frigga und Freia waren Hauptgottheiten der alten Deutschen. Von Donar, dem Donnergott, soll der Donnerstag, von der Freia, der Göttin der Ehe, der Freitag seinen Namen haben. Sie unterhielten für ihre Götter heilige Haine. An den Opferstätten wurden die Gaben der Erde, Erstlinge der Früchte, ungesäuerte Kuchen und Kessel voll Bieres dargebracht. Doch waren die meisten Opfer blutig. Bei den Franken und Alemannen wurden hauptsächlich Thierhäupter auf den Altar gelegt, aus deren Gehirn die Priester weissagten; aber auch Menschenopfer dauerten fort bis zur Einführung des Christenthums. Bei den Friesen herrschte wie bei den heidnischen Bewohnern der Südseeinseln die unmensch- liche Sitte, daß Mütter, welche etwa zu viele Kinder besonders eines Ge- schlechtes zu haben glaubten, ein neugeborenes, ehe es Nahrung empfangen hatte, den Göttern opfern d. h. tödten dursten. Die Sachsen pflegten je den zehnten Gefangenen durchs Los zum Opfer zu bestimmen. Bei den Herulern mußten sich die Weiber am Grabe des verstorbenen Gatten selbst das Leben nehmen, um ihm in das andere Leben, das sie nach dein Tode glaubten, nachzufolgen; thaten sie das nicht, so waren sie ihr Leben lang verachtet. Den Abgeschiedenen wurden ihre Waffen, und was ihnen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer