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1. Für die Oberstufe - S. 337

1879 - Stuttgart : Hallberger
337 hegten, beschloss er, den Prinzen aus Deutschland zu entfernen und in Spanien in ein Kloster zu stecken. Bald zeigte sich eine günstige Gelegenheit zur Ausführung dieses Planes. Da nach beendigtem Feldzug gegen die Türken der Kaiser nach Italien reiste (1582), um von da nach Spanien zu segeln, so konnte es keinen Verdacht erregen, dass der Prinz im Gefolge des Kaisers die Reise mitmachen sollte. Dem Tifferny kam der Plan des Kaisers zu Ohren. Er theilte dem Prinzen die gemachte Entdeckung mit, und es schien am geratensten, dass dieser jetzt sogleich (man reiste bereits über die tyrolischen Gebirge) aus dem Gefolge des Kaisers unbemerkt sich entferne und zu seinem Oheim, dem Herzog von Bayern, nach Landshut entfliehe. Der treue Hofmeister wollte die Gefahr der Flucht mit dem Prinzen theilen. So begannen sie denn, geführt von einem wegkundigen Landmann, im Vertrauen auf Gottes Schutz die gefahrvolle Reise. 2. Wie es den Flüchtigen nun ergangen, und wie sie namentlich vor den nachsetzenden spanischen Kriegsknechten bewahrt wurden, das wollen wir aus dem Munde eines vaterländischen Dichters, Gustav Schwab, vernehmen. 1. So nächtlich auf der Reisen Verlassen sie den Tross; Und mit verkehrten Eisen Beschlagen beid ihr Ross, Dass nicht die Spur verkünde Den Feinden ihren Weg. Dann geht es durch die Gründe Und über den Felsensteg. 2. Die guten Rosse jagen, Als giengs auf ebner Erd, Bis es beginnt zu tagen, Da hinkt des Fürsten Pferd. Es zeigt hispansche Reiter Von fern das Morgenlicht; Das treue Thier will weiter, Bis es zusammenbricht. 8. Der junge Fürst zu Fusse Stand in dem fremden Wald; Er schwang zum Morgengrusse Sein frisches Schwert alsbald: «Ich lasse mich nicht fangen, Ich sterb in dieser Noth; Wohl vor dem Kloster bangen Darf mir, nicht vor dem Tod.» 4. Mit strafender Gebärde Sprach aber: «Das sei fern!» Und stieg dabei vom Pferde — Der treue Mann Tiffern. Lesebuch. «Es darf ein Fürstenleben Nicht so sich bieten feil; Mein Ross will ich Euch geben, Darauf entweicht in Eil!» 5. «Ihr zögert, es zu nehmen? Was weint Ihr über mir? Soll mich an Treu beschämen Dort Euer todtes Thier? Das Thier hat Euch getragen, Bis dass es niederfiel; Von mir soll keiner sagen: Er wich von ihm am Ziel.» 6. Zugleich mit raschem Schwünge Setzt er aufs Pferd den Herrn, Das mit behendem Sprunge Rennt in des Waldes Kern. Auf alle Vorsicht denkt er; Das todte Ross sogleich, Die Spur zu tilgen, senkt er Abseits in einen Teich. 7. Er selbst verbirgt im Moore, In Schilf und Büschen sich Und harrt im feuchten Rohre, Bis dass der Tag verblich. An ihm vorüber flogen Die Knecht’, es späht ihr Blick; An ihm vorüber zogen Sie Abends leer zurück. 22
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