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1. Für die Oberstufe - S. 395

1879 - Stuttgart : Hallberger
395 6. Die Abtheilung von Württembergern, welche am 16. Oktober auf dem Schlachtfelde stand und unter General Normann mitkämpfte, war, als der Sieg noch schwankte, zu den Verbündeten übergetreten, sowie der größte Theil der sächsischen Truppen bereits gethan hatte. 7. Als die dunkle Nacht schon das große Blutfeld bedeckte, befand sich Napoleon noch aus dem Hügel bei seiner Windmühle, wo er sich ein Wach- feuer hatte anzünden lassen. Er hatte seinem ersten Gehilfen, Berthier, die Anordnung des Rückzugs mitgetheilt, und dieser diktirte sie an einem Seitenwachfeuer einigen Adjutanten. Ringsum herrschte tiefe Stille. Mau hatte dem von harter Anstrengung der letzten Tage und noch mehr von den heftigsten Bewegungen des Gemüths erschöpften Herrscher einen hölzernen Schemel gebracht, auf welchem er in Schlummer sank. Hoffnung, Furcht, Zorn, Unmuth, Zähneknirschen — was mochte alles in diesen Tagen das heftige Gemüth erschüttert haben! Jetzt faß er, wie ein Augenzeuge ihn ge- sehen, nachläßig auf seinem Schemel zusammengesunken, die Hände schlaff im Schoße ruhend, die Augen geschlossen unter dem dunklen Zelt des Himmels mitten auf dem Leichenseld, das er geschaffen hatte, und das durch die brennenden Dörfer und unzähligen Wachfeuer wie mit verzehrenden Flammen besät war. Die Anführer standen düster und verstummt um das Feuer, und die zurückziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fuß des Hügels vorüber. Nach einer Viertelstunde erwachte Napoleon und warf einen großen, verwunderungsvollen Blick im Kreise um sich her; dann stund er auf und begab sich nach Leipzig, wo er gegen 9 Uhr eintraf. 8. Nach Mitternacht, als der Mond aufgieng, begann der Rückzug des ganzen Heeres durch Leipzig. Nur eine Brücke führte aus der Stadt über die Elster auf die Landstraße. Da war nun ein Drängen und Treiben ohnegleichen. Die Angst trieb jeden Franzosen vorwärts. Und wohl mochten sie auch nun machen, daß sie davon kamen; denn die Russen saßen ihnen auf der Ferse. Kaum graute der Tag, so stürmten die Preußen auf Leipzig los, drangen in die Stadt und nahmen gefangen, was ihnen vorkam. Napoleon hatte in der Leipziger Schlacht 30 000 Mann durch den Tod und mehr als 40 000 durch Verwundung und Gefangenschaft verloren; die Verbündeten zählten mehr als 40 000 Todte und Verwundete. Viele verloren die Franzosen auch noch auf dem Rückzug; denn in der Ver- wirrung eilte alles durcheinander hin und hinterher die Verbündeten, um die Angst zu vergrößern. Als Napoleon in die Gegend von Hanau kam, stehe, da traten ihm die Bayern, welche sich von ihm losgesagt hatten und zum Bunde übergetreten waren, in den Weg, und er mußte sich mit vielem
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