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1879 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Aber diese Stellung mußte „uni jeden Preis" gehalten werden. Und die
Württemberger hielten Stand; einigemal giengen sie sogar zum Angriff
gegen den vielfach stärkern und von dem heftigen Feuer aus seinen Festungen
und Batterieen unterstützten Feind vor. Durch durften die Franzosen nicht,
aber gänzlich sie zurücktreiben vermochte man an diesem Tage auch nicht:
daher ein neuer Kampf am 2. Dezember. Württemberger und Sachsen
stürmten vor Tagesanbruch die von den Franzosen besetzten Dörfer und
vertrieben den Feind. Bald jedoch kehrt dieser mit überlegener Macht
zurück, es entsteht ein Gefecht in Straßen und Häusern, die Unseren müssen
weichen, immer größer schwillt die Zahl der Feinde an. Aber auch auf
deutscher Seite rückt die Hilfe heran. Die Pommern von Gravelotte unter
ihrem Führer Fransecky greifen in das Gefecht ein, und gegen Abend muß
der Feind zurück. Des andern Tages zog er gänzlich ab und wieder hinter
seine festen Werke. Der Plan, an diesem Punkte durchzubrechen, war
mißlungen, und das belagerte Paris war um eine Rettungshofsnung ärmer.
Viel Blut aber und viele Thränen haben uns diese zwei Tage gekostet;
manches theure Leben ist da in den Tod gesunken. Doch auf den herz-
lichen Glückwunsch des Königs Wilhelm zu der glänzenden Tapferkeit der
württembergischen Truppen hat König Karl seine und seines Volkes Gefühle
ausgesprochen in der Antwort: „Der Verlust so vieler tapferer Krieger wird
allgemein tief und am tiefsten von mir empfunden; aber ich habe den Trost,
daß es die große Sache Deutschlands ist, für die sie sich opferten." Und
ein denkwürdiges Zusammentreffen ist es: nur etliche Tage zuvor (25. Nov.)
hatte dieser Regent selbst auch sein Opfer auf den Altar des großen Vater-
landes niedergelegt, als er unter Verzicht auf einen Theil der königlichen
Rechte und der württembergischen Selbständigkeit zur Begründung des
neuen deutschen Reiches sich dem norddeutschen Bunde anschloß.
Vh. Die letzten Schläge.
1. Die letzten großen Ausfälle der Franzosen geschahen in der Nacht
vom 13. zum 14. Januar 1871 und am 19. Januar von der großen Feste
aus dem Berg Valerien (Waleriän) aus. Auch diese scheiterten an der Festig-
keit unserer Krieger. Run endlich kamen die Pariser zu der Einsicht, daß es
Zeit sei, den Frieden zu suchen. Denn ihre Lebensmittel waren zur Neige
gegangen, auch litten sie unter dem Feuer aus unseren Geschützen, womit
seit dem 5. und 6. Januar ihre Werke beschossen wurden. Manche Kugel
fand ihren Weg auch in die Stadt zum Schrecken der Bewohner und zum
Erstaunen und Ärger aller Franzosen. Diese meinten, es sei das größte
Verbrechen und eine deutsche Barbarei, daß man es wage, Paris zu be-
Lescbuch. Zg