1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Johansen, Christian, Alberti, Christian, Sach, August, Keck, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
154
152. Dort mancherlei Nüssen.
ist im Haselnußgesträuch ein lustig Leben. Die Waldleute sammeln
die bärtigen Becherlein mit den Nüssen darin. Nach einigen Wochen
fallen diese dann von selbst aus. Nun ist es auch nicht mehr lange
hin bis zu dem fröhlichen Weihnachtsfeste, wo die braunen Hasel-
nüsse unter dem Christbaume selten fehlen.
Am liebsten aber schauen die Kinder doch wohl nach den
Walnüssen; denn die glänzen in Gold und Silber im Christbaum-
lichte. Wenn man eine Walnuß mit dem Nußknacker aufknackt,
so hat man gleich einen ganzen Mund voll süßen Nußkerns. Der
Baum, von dem die Walnüsse kommen, ist ein weitästiger Baum,
unter dem es sich an heißen Sommertagen gut spielen läßt. Denn
seine großen, wohlriechenden Blätter lassen nur wenige Sonnen-
strahlen hindurch. Auch die Walnuß sitzt, ehe sie reif wird, in
einem grünen Häuslein wohlgeborgen. Aber das ist überall geschlossen,
und ich rate euch, mit den Fingern davon zu bleiben, wenn ihr euch
nicht schwarz färben wollt. Wenn die Nuß reif ist, fängt das Ge-
häuse an zu faulen, und die Nuß fällt aus. Aber darauf warten die
Menschen nicht, sondern schlagen sie vorher mit Stangen herunter.
Nun essen aber nicht allein die Menschen gern die süßen Nuß-
kerne, sondern auch Tiere knacken gern Nüsse. Am liebsten von
allen Tieren tut dies das flinke Eichhörnchen. Das schmaust zur
Herbstzeit nach Herzenslust Haselnüsse. Wenn aber diese eingeerntet
sind, dann geht es zum Buchenbaum. Darauf wachsen die kleinen,
dreikantigen Buchnüsse oder Bucheckern, die schmecken so süß
wie Haselnüsse. Weil sie aber so klein sind, so scheuen die Menschen
die Mühe des Einsammelns. Daher findet das Eichhörnchen stets
auf der Buche einen gedeckten Tisch.
Aber was wollen Haselnuß und Walnuß und Buchecker bedeuten
gegen die Kokosnuß! Die ist so groß wie ein Manneskopf, und
wenn man die dicke Umhüllung aus Bast abgeschält hat, immer noch
so groß wie ein Kinderkopf. Aufknacken läßt sie sich mit keinem
Nußknacker; denn ihre Schale ist fast fingerdick und hart wie Stein.
Die Kokosnuß kommt wohl tausend Meilen weit her über das Meer.
Im heißen Indien ist sie zu Hause und auf den Inseln, die um
Indien herum im Meere liegen. Da erhebt sich der Stamm der
Kokospalme fast zu der Höhe eines mächtigen Turmes. Er ist rund
und glatt und hat keine Äste. Nur oben aus der Spitze erhebt sich
wie ein riesiger Federwedel ein Busch großer, eingeschlitzter Blätter,