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1. Teil 2. Mittelstufe - S. 161

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
162. Die Steinkohle. 161 der adelige Herr. Sehr häufig dagegen trifft man seine bürgerliche Schwester, die Steinkohle an, die ihm gleicht wie die Nacht dem Tage. Wenn sie auch nicht die Kronen der Könige schmückt, so ist sie doch ein Schatz des Volkes. Die Menschen haben mit der Zeit so viele Wälder niedergerodet, daß der früher so reiche Holzvorrat bedenklich auf die Neige geht. Die Wälder können so schnell nicht wieder wachsen, wie die Hand des Menschen sie abhaut. Da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel. Vor tausend und abertausend Jahren, ehe noch ein menschlicher Fuß auf der Erde wandelte, wurden die Schätze versenkt, welche nun die Menschen aus dem Schoße der Erde wühlen. In jener Urzeit wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15 — 20 m hohen Stämmen. Doch wurden diese und andere Pflanzen durch große Umwälzungen verschüttet. So entstanden mächtige Pflanzenlager. Durch den Druck von oben und die Wärme von unten verkohlten und erhärteten diese Holzmassen allmählich. Was damals im großen geschah, geschieht noch heute im kleinen mit versunkenen Baumstämmen oder mit ver- wittertem Moose. Schaue das winzige Torfmoos, wie es sich ausbreitet auf dem feuchten Moorgrunde. Alljährlich stirbt die untere Lage ab, und so wächst eine Moosdecke auf der anderen empor. Die unteren Schichten lagern sich zu einer braunen Erdmasse zusammen und bilden endlich jenen brennbaren Stoff, den wir „Torf" nennen. Je älter der Torf wird, desto schwärzer wird er und desto dichter unter dem Drucke der neu sich bildenden Schichten. — Die Lagen der Steinkohlen sind meistens nur 1 m dick. In Amerika und England finden sich die größten Steinkohlen- lager. Auch Deutschland hat große Kohlenschätze, namentlich in Sachsen und Schlesien, besonders aber in Westfalen und in der Rheinprovinz. Ohne die reichen Kohlenlager an der Saar und Ruhr wäre die Fabriktätigkeit jener Gegenden nie bedeutend geworden. Nicht bloß zum Heizen benutzt der Mensch die Steinkohle; er weiß aus ihr auch eine brennbare Luft, das Gas, zu bereiten, das mit heller Flamme die Nächte auf Erden erleuchtet. In den Sälen, auf Fluren und Treppen der Paläste wie in den Straßenlaternen und im niederen Zimmer erglänzen die Gasflammen und machen die Nacht zum Tage. So gleichen die schwarzen Diamanten noch mehr der Sonne als die hellen; denn sie geben zugleich Licht und Wärme. August Wilhelm Grube. Vaterländisches Lesebuch (Mittelstufe). 11
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