1905 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Johansen, Christian, Alberti, Christian, Sach, August, Keck, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
188. Aus bent Leben Jftarís des Großen,
211
9. Siegfried den Hammer wohl schwin-
gen kunnt',
er schlug den Amboß in den Grund.
10. Er schlug, daß weit der Wald
erklang
und alles Eisen in Stücke sprang.
11. Und von der letzten Eisenstang'
macht'er ein Schwert, so breit und lang:
12. „Nun hab' ich geschmiedet ein gutes
Schwert,
nun bin ich wie andere Ritter wert;
13. nun schlag' ich wie ein andrer
Held
die Niesen und Drachen in Wald und
Feld."
Ludwig Uh land.
188. Aus dem Leben Karls des Großen.
1. Die arabische Gesandtschaft.
T^arl der Große, der allgewaltige Beherrscher des Frankenreichs, lebte
um die Wende des achten und neunten Jahrhunderts. Seinem
Zepter beugten sich nicht nur die Stämme, die das heutige Frank-
reich bewohnten, sondern auch der größte Teil von Deutschland
sowie halb Italien war ihm untertan. Sein Ruhm war bei seinen
Zeitgenossen so ausgebreitet, daß selbst die Völker in Spanien, Afrika
und Asien Gesandtschaften an ihn schickten, um ihm ihre Ehrfurcht
zu bezeigen.
Einmal kamen Gesandte der Araber zum Kaiser Karl. Da diesen
die Lage des Frankenreichs unbekannt war, hielten sie es für das
beste, wegen des Ruhmes der alten Stadt Rom nach Italien zu fahren;
denn sie hatten vernommen, daß Karl römischer Kaiser wäre. Aber
die Bischöfe der italienischen Länder sowie auch die des burgundischen
und fränkischen Landes nahmen sie nicht sehr freundlich auf und
verwiesen wohl gar die fremden Ankömmlinge ans ihrem Gebiete, so-
daß ein volles Jahr verfloß, bis die arabischen Gesandten nach ihrer
Ausschiffung in Italien Karls Wohnsitz in Aachen erreichten.
3. Begegnet' ihm manch Ritter wert
mit festem Schild und breitem Schwert.
■4. Siegfried nur einen Stecken trug;
das war ihm bitter und leid genug.
5. Und als er ging im finstern
Wald,
kam er zu einer Schmiede bald.
6. Da sah er Eisen und Stahl
genug;
ein lustig Feuer Flammen schlug.
7. „O Meister, liebster Meister mein,
laß du mich deinen Gesellen sein!
8. Und lehr' du mich mit Fleiß
und Acht,
wie man die guten Schwerter macht!"
14