1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
12. Der Gyps. — 13. Das Gold.
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Mikroskopes wahrnehmen kann. Wie viele solcher Thier-
uberreste mögen dazu gehören, damit sie ganze Felsen
bilden, wie man sie auf der Insel Rügen, in England
und Frankreich findet!
12. Der Gyps.
Ein sehr nützlicher Stein ist der Gyps. Auch er enthält
viel Kalkerde und ausserdem Wasser und Schwefelsäure,
welche sich nicht so leicht austreiben lässt, wie die Kohlen-
säure aus der Kreide. Den Gyps kann man, wie die Kreide,
mit dem Fingernagel ritzen; er ist also sehr weich.
Wenn der Gyps wie der Kalkstein gebrannt wird, so wird
das in ihm enthaltene Wasser ausgetrieben, und man erhält
wasserfreien Gyps, welcher die Feuchtigkeit der Luft sehr
begierig einsaugt und bald wieder zu wirklichem Gyps erhärtet.
Man bereitet daher auch aus dem Gyps Mörtel, welcher viel
haltbarer ist als der Kalkmörtel. Ausserdem verwendet man
den Gyps zu Stukkaturarbeiten, mit welchen wir Zimmer und
Häuser zieren, zur Gypsgiefserei, zum Düngen der Felder etc.
Der Klee wächst sehr üppig, wenn man den Acker vor der
Saat mit gemahlenem Gyps bestreut hat. Das wusste schon der
grosse amerikanische Staatsmann Franklin; aber vergeblich
ermahnte er seine Landsleute, ihre Felder zu gypsen. Endlich
kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er liess, als er
seinen Klee aussäte, auf den Acker mit Gypsmehl grosse
Buchstaben streuen, welche den Satz bildeten: „Hier wurde
gegypst“. Als der Klee heranwuchs, zeichneten sich die
mit Gyps bestreuten Stellen durch Ueppigkeit aus, und in
lebendiger Schrift stand geschrieben: „Hier wurde gegypst“.
Von der Zeit an brauchte Franklin seine Mitbürger nicht mehr
zur Düngung der Felder mit Gyps zu ermuntern.
Ist der Gyps durchscheinend, so nennt man ihn
Alabaster. Aus Alabaster werden Vasen, Schalen, Uhr-
gehäuse etc. hergestellt. Der ganz durchsichtige Gyps heisst
Marienglas oder Fr au englas. Der Fasergyps zeigt
zuweilen schönen Seidenglanz.
13. Das Gold.
Das Gold hat durch seine schöne gelbe Farbe und dnrch
seinen ausgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Ans-