1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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H. Ach, soll ich schon lernen und bin so klein; o lass' es doch noch ein
Weilchen sein!
Kn. Nein, Hündchen, es geht am besten früh; denn später macht es drr
große Müh'.
Das Hündchen lernte; bald war's gescheh'n, da konnt' es schon scheu und
ausrecht geh'n, getrost in das tiefste Wasser springen, und schnell das Verlorne
wieder bringen. Der Knabe sah seine Lust daran, lernt' auch und wurde ein
kluger Mann.
61. Die drei Goldfischchen.
Ein guter Mann hatte drei Goldfischchen, die niedlichsten kleinen
Fische von der Welt.
Er hatte sie in einen klaren Teich gesetzt und hatte großes Wohl-
gefallen an ihnen. Oft setzte er sich am Ufer hin und brockte Semmel-
krumen in's Wasser, und da kamen denn die niedlichen Fischchen und
ließen sich's wohlschmecken.
Da rief er ihnen beständig zu: Fischchen! Fischchen! nehmt euch
ja in Acht vor zweierlei, wenn ihr immer so glücklich leben wollt,
als ihr jetzt lebt.
Geht nie durch's Gitter in den großen Teich, der neben diesem
kleinen ist, und schwimmt nicht oben auf dem Wasser, wenn ich nicht
bei euch bin.
Aber die Fischchen verstanden ihn nicht. Da dachte der gute
Mann, ich will's ihnen wohl verständlich machen, und stellte sich an
das Gitter.
Wenn dann eins von ihnen kam und durchschwimmen wollte, so
plätscherte er mit dem Stückchen im Wasser, dass das Fischchen davor
erschrak und zurückschwamm. Eben das that er auch, wenn eins von
ihnen oben auf's Wasser kam, damit es wieder hinunter auf den
Grund ginge.
Nun, dachte er, werden sie's wohl verstanden haben, und ging
nach Hause. Da kamen die drei niedlichen Goldfischchen zusammen
und schüttelten die Köpfchen, und konnten nicht begreifen, warum der
gute Mann nicht haben wollte, dass sie oben auf dem Wasser und
durch s Gitter in den großen Teich schwimmen sollten. Geht er doch
selbst da oben, sagte das eine; warum sollen wir nicht auch ein Biss-
chen höher kommen dürfen?
Und warum sollen wir eingesperrt sein? sagte das zweite; was
kann es uns schaden, wenn wir zuweilen in den großen Teich schwim-
men? Es ist gewiss ein harter Mann, sagte das erste wieder, der
uns nicht lieb hat und nicht gern will, dass wir uns freuen sollen.
Ich werde mich nicht an ihn kehren, setzte das zweite hinzu; ich
will sogleich eine kleine Lustreise in den großen Teich vornehmen.
Und ich, rief das erste wieder, will unterdess ein wenig oben auf
dem Wasser in der Sonne spielen.