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1. Preußischer Kinderfreund - S. 163

1876 - Königsberg : Bon
163 man Flötzgebirge. Diese Steinmassen liegen in großen Lagen über einander, die man Schichten nennt, und die dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind. Solche Lagen nennt der Bergmann Flötze. Diese Gebirge enthalten zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an manchen Orten einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und sehr viel Eisen. Den losen Sand, Lehm und Töpferthon, die in unseren Ebenen liegen, und woraus auch die Hügel bestehen, die man da sieht, nennt man aufge- schwemmtes Land. Da findet man außer dem Lehm und Töpferthon und außer Braunkohlen nicht viel Besonderes. Ueber allen diesen Gebirgsarten liegt dann die Damm- und Gartenerde. io. Das Innere der Erde.' Tief ist der Mensch freilich noch nicht in die feste Erdrinde eingedrun- gen, die er bewohnt. Denn obgleich die tiefen Bergschächte in Tyrol und Böhmen über 3000 Fuß hinunter in die Erde gehen, so ist das doch wie gar nichts zu rechnen gegen die Dicke unseres Erdkörpers von seiner Oberfläche bis zu seinem Mittelpunkte: denn diese Dicke beträgt über 10 Millionen Ellen. Dagegen ist die Höhe, aus welche der Mensch hier auf seiner lieben Erdober- fläche aus seinen Thälern und Ebenen hinaufgestiegen ist, schon ungleich be- trächtlicher, denn der schöne Ortlesberg in Tyrol ist über 12,000 Fuß, der Chimb orasso (Tschimborasso) in Amerika 20,000 Fuß und das Himalaya- Gebirge in Asien 26,000 Fuß hoch. Wenn man nun Alles das, was die Menschen bei ihrem Heruntergraben in die Tiefe beobachten, zusammennimmt, und dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hinaufsteigen auf die höchsten Berge gefunden ha- den, so hat man Alles beisammen, was wir über den Bau des festen Erd- körpers bis jetzt wiflen. Dies besteht ungefähr in Folgendem: Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es große Höhlen zu geben, die wohl meistens mit Wasser angefüllt sein mögen. Denn bei großen Erdbeben, wie sie zuweilen in Asien und auch bei uns in Europa und Amerika zugleich waren, hat sich die Erschütterung öfters fast zu nämli- cher Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. In der Tiefe der Erde muff aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache sein, welche große Wärme hervorbringt. Denn wenn man in manche Bergschächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, oder in Bergschächte anderer Länder der Erde bin- untersteigt, findet man da nicht bloß die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, dass die Kälte der Lust dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erd- oberfläche haben muss. Die feurigen und geschmolzenen Massen (Lava), welche die feuerspeienden Berge auswerfen, muffen auch aus einer sehr großen Tiefe heraufkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. v. Humboldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da erblickte er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten 11*
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