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1. Preußischer Kinderfreund - S. 200

1876 - Königsberg : Bon
200 wühlen, sprengen und hacken die Bergleute, über ihnen schmieden, pochen und feuern die Hüttenleute, und in den Wäldern haben die Holzfäller, Köhler und Vogelsteller ihre Arbeit. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hinein rühren da Große und Kleine, Alte und Junge ihre fleißigen Hände. Die wichtigsten Erzeugnisse sind außerdem: ein großer Segen von Getreide aller Art, Flachs, Zuckerrüben, Obst, Taback, Hopfen, und bei Naumburg auch Wein; Mineralien: Stein- und Braunkohlen und viel Salz, das in acht Salinen gewonnen wird. Ackerbau, Schafzucht und die mannigfaltigsten Gewerbe, wie Tuch- and Baumwollenweberei, Zuckersiederei, Gerberei und Handel sind die Beschäftigung der fleißigen Bewohner. Ein sittig-freundliches Begegnen erfreut die Wanderer, welche alljährlich zu Tausenden die Schön- heilen der Bergnatur aufsuchen und an den Denkstätten und Kunstdenkmalen in Stadt und Land verweilen. Zeichen alterthümlichen Lebens und drang- voller Zeiten früherer Jahrhunderte sieht man überall in den sagenhaften Bergruinen und Bergwarten. Die Provinz ist mit gewerbfleißigen Städten überstreut, die meistens be- deutungsvoll in der Geschichte deutscher Vorzeit hineinragen und Zeugen ge- wesen sind von wichtigen Freiheitsschlachten des deutschen Volkes und von den Kämpfen auf dem Gebiete des Geistes. So vor allen Magdeburg an der Elbe, starke Festung mit 9 8,000 Einwohnern, mit herrlichem Dom, zugleich eine unserer ersten Handelsstädte. Merken wir ferner Halle, seine Universität und das Waisenhaus, — den Luthersitz Wittenberg, — Erfurt, Merse- burg und Halberstadt mit alten Domen, — Naumburg Quedlinburg, Nordhausen und Burg. Auch sollen uns die nachbarlichen Orte: Lützen^ Roßbach, Möckern und Großgörschen in guter Erinnerung bleiben. 56. Die Köhler des Brockens. Ein Harzwanderer erzählt: Das anmuthige Glockengeläute der Heerden und das Lied der Vögel war längst hinter mit verklungen. Da wirbelt blauer Rauch aus den Tannen in die Höhe, ein kräftiger Harzgeruch dringt durch die Zweige, ich sehe brennende Meiler und stehe bald vor ihnen. Diese kleinen Feuerberge rauchen und dampfen rings um den Brocken herum. In ihrem Innern brennen Holzstöße, welche mit vieler Kunst aufgethürmt und mit einer Decke von Zweigen und Erde umhüllt sind, dasi das Ganze eine große, hohe Halbkugel bildet. In dem umhüllenden Mantel sind Löcher ange- bracht, aus denen Rauch in die Höhe steigt. Durch das Schließen und Oeff- nen dieser Löcher erhält das unsichtbar fortbrenneude Feuer den erforderlichen Zug. Nach wochenlangem Brennen stürzt der Berg zusammen, das Holz aber ist alsdann in eine glänzende Kohle verwandelt und wird nun den Be- sitzern von Eisenhütten und an Schmiedemeister verkauft. Die Leute, welche das Meilergeschäft betreiben, heißen Köhler. Das Leben derselben gleicht dem Leben der Sennhirten. Ist der Schnee in den Bergen geschmolzen, so ziehen sie mit ihren zweirädrigen Kohlenkarren fort von Weib und Kind und kehren nicht eher wieder heim, bis der herannahende Winter pe zwingt. Unter allen Harzbewohnern bleiben sie am längsten im Walde. Der Köhlermeister hat, wie der Sennhirt, seine Handbuben, die ihn bei der Arbeit unterstützen; auch Glocken klingen beständig um ihn, es sind die Glocken seiner Pferde, die das Holz auf Schlitten über Moos und Gras aus dem Walde herbeischaffen. Diejenigen seiner Leute, welche den Schlitten la-
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