1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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noch des Landes alte Eintheilung in Altmark (jetzt zu Sachsen), Mittel-
mark, Priegnitz, Uckermark und Neumark.
Unter den Städten muss Berlin, als die Hauptstadt des Staats und
Residenz des Königs, der Sitz der höchsten Landesbehörden, am meisten unsere
Aufmerksamkeit auf sich richten. Sie ist eine der größten und schönsten Städte
Europa's mit 650,000 Einwohnern. Man findet hier die schönsten Gebäude,
wie das königliche Schloss, das Zeughaus, das Museum, das Opern-
haus, die Paläste der Prinzen und Ministerien, die größte Universität des
Staats und andere zahlreiche Anstalten für Wissenschaft, Kunst und Lebens-
verkehr. Auch drängen sich noch zur Betrachtung in die Reihe des Guten
und Schönen: das Brandenburger Thor mit seinem Triumphwagen
und Viergespann, die Statuen zur Verherrlichung des großen Kurfürsten
und der Helden des siebenjährigen so wie des Freiheitskrieges,
unter welchen die des großen Königs Friedrich Ii. einzig ist, wie er selbst.
Doch wo fänden wir das Ende des Schönen, wodurch alljährlich, ja oft
täglich Tausende von Fremden angelockt und gefesselt werden, und durch welche
Stadt und Land wieder der reichste Gewinn zufließt.
Die zweite Residenz des Königs ist Potsdam an der Havel mit
42,000 Einwohnern, dem großen Militärwaisenhause und schönen Palästen:
nahebei denkwürdige Lustschlösser.
Wir merken noch die Festung Spandau; Charlottenburg mit
königl. Schlosse und der Todtengruft der Königin Luise; Brandenburg,
Neustadt mit Spiegelfabrik, Fehrbellin und Iüterbogk, sowie Frank-
furt an der Oder mit seinen besuchten Messen, Landsberg an der Warthe
und die Festung Küstrin.
59. Kalk. — Kalklager.
Der Kalkstein gehört zu den Gebirgsarten, die in dem ersten Bil-
dungszeitraume der Erde entstanden, daher man diesen Kalk Urkalk oder
körnigen Kalk nennt, zu dem man besonders den Marmor zählt. Als
jedoch in einer spätern Zeit diese festen Massen zerklüftet wurden, entstanden
durch große Fluthen neue Bildungen, die sich in mächtigen Schichten ab-
lagerten, welche Flötze heißen, woher dieses neue Gebilde Flötzgebirge
genannt wird. Diesem gehört unser gemeine Kalkstein an, den man
auch seines dichteren Gefüges wegen dichten Kalkstein nennt. Er ist ein
Mittel, unser Bausteine fest zu verbinden. Aber, wie hat man es anzu-
stellen, um den festen Stein, der dauernd im Wasser liegen kann, ohne auf-
gelöst zu werden, in den bekannten Brei zu verwandeln? Man bringt den
Kalkstein in Kalköfen, in denen die große Hitze ihm einen Bestandtheil,
(die flüchtige Kohlensäure), nimmt und ihn leichter und mürber macht. Dieser
gebrannte Kalk heißt auch Aetzkalk wegen seiner ätzenden Eigenschaft, wes-
halb ihn die Gerber brauchen, um die Thierhäute leichter von den Haaren
zu befreien. Da der gebrannte Kalk das Bestreben hat, die Kohlensäure
wieder zu gewinnen, so muss man ihn vor feuchter Lust schützen, weil er
aus ihr das Master aufnimmt und nicht nur zerfällt, sondern dadurch eine
Wärme entwickelt, die einen Brand herbeiführen kann. Den gebrannten
Kalk löscht man, d. h., man setzt ihm Wasser zu, wodurch er sich unter
großer Hitzeentwickelung in einen Brei verwandelt, der, mit grobem Sande
versetzt, den Mörtel bildet, mit welchem wir mauern, und welcher aus der