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1. Preußischer Kinderfreund - S. 208

1876 - Königsberg : Bon
208 Lübecker angebaut. In andern Kreisen findet man eine Verschmelzung verschie- dener Mundarten, welche die Abstammung nicht mehr erkenne» lassen- Die alt- preußischen Namen der meisten ländlichen Ortschaften mancher Gegenden, z. B. Powunden, Pxvwehren, Kumehncn, Beidritten sind das allein Fremdartige iin Lande, was nicht so anspricht, wie in Deutschland die heimathlich-klingenden Endun- gen der Ortsnamen auf -fels, -stein, -bnrg -berg, -stadt, -städt, -dorf, -Hausen, -leben, -born, -bronn, -beck, -bach, -weiter, -rode, -reuth, -Wyk, u. a. Auch fehlt es nicht an mannichfaltigen geschichtlichen Erinnerungsmalen im Lande; freilich können diese nicht so zahlreich vorhanden sein und so vielseitig an- sprechen wie in Deutschland die Male und Denkstätten durch zehn bis zwanzig Jahrhunderte seiner thatenreichen Vergangenheit. 62. Der Bernstein. „Wenn Menschen schweigen, werden Steine reden." Aber wie kann ein Stein zu uns reden? fragst du. Sieh und erwäge. Merkwürdig ist der Bernstein — den die Griechen, weil er elektrisch ist, Elektron nannten — durch die in ihn eingeschlossenen Naturkörper. Außer Sand, Stückchen Holz und Rinde findet man eine Menge Gliederthiere in ihm vergraben, besonders Schlupfwespen, Ameisen, Fliegen, Mücken, Spinnen, Motten, verschiedene Käfer, auch Heuschrecken und andere. Oft fehlen den Thierchen einige Füße, oder ihre Flügel sind durch einander gewirrt und beschädigt; oft aber sind sie auch ganz unbeschädigt und breiten ihre Flügel aus, strecken Füße oder Fühlhörner, als ob sie noch lebten. Da sieht inan Springkäfer im Fort- schnellen, Spinnen, wie sie den Fliegen nachsetzen u. a. m. Wer mit Nach- denken ein solches Stückchen Bernstein in die Hand nimmt, der muss sich doch fragen, wie ist so ein Thierchen in den Stein hineingekommen? Da fällt ihm ein, was ihm der Tannenwald zeigt. Die aus den Bäumen fließende Harzmasse ist für ntanches Thierlein, das sich darauf setzte, die Fessel ge- worden, die es nicht mehr entweichen ließ, und das nachfließende Harz be- deckte den Gefangenen, so dafl er nun, von der klaren Masse ganz eingehüllt, dauernd ein Zeuge blieb für die den Wald durchschwärmenden Flügler. Das ist freilich nun ganz klar; allein der Bernstein ist doch kein Harz, sondern ein fester Stein, was hat ihn denn so umgewandelt? Höre und vernimm. Das lehrt uns der Erdboden mit seinen verschiedenen Lagern. Die Steinkohlen- und Braunkohlen-Lager sagen dem aufmerksamen Beobachter, dass große Wald- dungen der Vorzeit niedergeworfen und von mächtigen Erdmaflen überdeckt wurden, unter deren Druck, in Verbindung mit andern Einflüssen, die Um- wandlung vor sich ging, dass wir die jetzigen Funde nicht mehr Pflanzen, son- dern Mineralien nennen. Große Nadelholz-Waldungen mit ihren bedeutenden Harzmassen wurden aber auch vergraben und erlitten gleiche Umwandlungen. So ist aus deni weichen, klebenden Harz ein fester, gelber, glänzender Stein geworden. In seinem Lager ruht derselbe, bis ihn der Mensch aus der Tiefe des Bodens hervorhebt, oder das Bteer ihn aus dem Uferland spült, um ihn als Geschenk für die Strandbewohner wieder an's Land zu werfen. Dieses Mineral ist von jeher so werth gehalten, dass schon Phönizier darum nach Preußen kamen; desshalb hat man sich auch stets bemüht, so viel als möglich davon zu erlangen. Da das Meer den Bernstein aus- wirft, aber auch schnell wieder im Sande vergräbt, so gehen die Strand- bewohner bei geeignetem Winde mit Käschern (Netzen an kurzer Stange) an's Ufer und fischen mit denselben das von den Wellen hergetragene See- kraut auf. Die leichten Bernsteinstücken werden von den verworrenen Pflanzen-
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