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1. Preußischer Kinderfreund - S. 224

1876 - Königsberg : Bon
224 Die Steppen am Orinoko nennt man Ljanos. Es sind meilen- weite bäum- und hügellose Grasebenen, die im Sommer verdorren. Dann klafft der gedörrte Boden in Spalten auseinander, und Staubwolken steigen in die sengende Luft. In den wenigen Lachen lauern die Zitteraale mit ihrem elektrischen Leibe. Die Regenzeit aber macht Alles grün, und die üp- pigste Grasdecke überzieht dann den Boden. Treten die Ströme über ihre Ufer, so ist die Steppe nichts als ein weites Meer, auf dem einzelne Hügel hervorragen: auf denselben finden Pferde, Maulthiere und Rinder, welche frei die Steppen durchstreifen, eine Zufluchtstätte. Die Pampa's am La Plata sind noch von wilden Büffelheerden bewohnt. In Nordamerika erhebt sich zuerst das Hochland von Mexiko (Mechiko) und setzt sich unter dem Namen des Felsengebirges fort, dem nördlichen Eismeere zu. Getrennt von demselben ziehen sich in gleicher Richtung die nordamerikanischen Seealpen, welche nach Süden in die goldreiche Halbinsel von Calisornien sich eindrängen. Zwischen dem völlig verein- zelten Gebirge der Apalachen am atlantischen Ocean, welche reich sind an Eisen, Kohlen und Gold, und dem Felsengebirge hat der Mississippi (der Vater der Gewässer) sein riesiges Bette. An seinen Ufern stehen noch Ur- wälder, auch breiten sich daneben Savannen aus. Er eilt in den Golf von Mexiko. An seinen Ufern liegen die ungeheuren Gebiete der Verein- nigten Staaten von Nordamerika. Aus fünf großen See'n, die treppenartig übereinander liegen, entsteht der Sohn dieser See'n, der Lorenz-Strom. Er bildet beständig Strom- schnellen und Wasserfälle, unter denen der Niagara-Fall der berühmteste ist; 4 000 Fuß breit stürzt der Strom 160 Fuß in die Tiefe und geht end- lich in's atlantische Meer. Ein Kranz von zum Theil bedeutenden See'n umlagert die große Hudsons-Bay. Im Osten derselben liegt Labrador, im Süden Canada (Kännüdä), im Westen breitet sich das britische Nordamerika aus. — Unter den Inseln im Norden ist Grönland die bedeutendste. Nach Mauer. 76. Grönland. Grönland ist ein ödes, rauhes und unfruchtbares Land, hart an der Küste erheben sich hohe Felsen mit ewigem Eise bedeckt. Im Juli beginnt der heiße Sommer und dauert kaum zwei Monate, der harte Winter aber 10 Monate. An geschützten Stellen gedeihen einzelne verkrüppelte Birken und Erlen; es hat dem Grönländer der gütige Schöpfer aber kräftige Moose gegeben, die er isst, darunter vor allen das Löffelkraut, das er als Suppe, als Gemüse und als Salat braucht und ihm zugleich als Heilmittel gegen dort herrschende Krankheiten dient, das er auch für den Winter unter dem Schnee verwahrt. Er isst fast nur Fleisch und zwar Seehundsfleisch, we- niger Fische, er trinkt Wasser und als Leckerei Thran. Die Grönländer, Eskimos genannt, sind klein, haben straffe, lange Haare, schwarze Augen, große Köpfe und gelbe Haut. Männer und Weiber kleiden sich in Seehuudsfelle; aus Häuten der Eidergans tragen sie Hemden. Im Winter leben sie in Häusern von Stein, irurch eine niedere Thür kriecht man hinein: es ist 12 Fuß lang, doch nicht ganz so breit und hat selten Fenster. Es besteht nur aus einem Raum mit einer Bank;^ diese ist zu- gleich Tisch und Bett. Unaufhörlich dampft die Thranlampe. Von der Ünsauberkeit muss man schweigen, wo Erwachsene, Kinder, Hunde und Vieh
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