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1. Preußischer Kinderfreund - S. 244

1876 - Königsberg : Bon
244 sahrteten fromme Pilger aller christlichen Länder einzeln und in Schaaren ungehindert nach Palästina, um vornehmlich in Jerusalem und am heiligen Grabe zu beten und die Vergebung ihrer Sünden zu erflehen. Auch nach Verdrängung der christlichen Herrschaft durch die Araber störte man sie in ihrer Andacht nicht. Als aber die Türken das heilige Grab in ihre Gewalt bekamen, wurden die Christen gemisshandelt und die heiligen Oerter beschimpft. Da kam ein Pilger, Peter von Amiens, der Einsiedler genannt, von Jerusalem zurück, er war hager wie der Tod, seine Augen leuchteten aus tiefen Höhlen; er schilderte die Leiden der Christen und die Gräuel, die an pilgernden Christen von den Sarazenen verübt wurden, mit grellen Farben. Im Pilgerkleide, auf einem Esel reitend, durchzog er nun die Länder, das Kreuz in der einen Hand und in der andern einen Brief des Patriarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes. Mit feurigem Wort die Gemüther entflammend, erklärte er, Christus sei ihm erschienen und habe zu ihm geredet: „Wohlauf Petrus, richte aus, was du begannst, und ich werde mit dir sein; die Stunde ist gekommen, dass mein Tempel gereinigt werde." Wunderbar waren die Bewegung, die Gestalt, sein Gewand und seine Schil- derungen. Alt und Jung, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und Knecht standen auf, in's gelobte Land zu ziehen. Besonders in Frankreich war die Aufregung allgemein, und als Pabst Urban im Jahre 1095 zu C termo nt im südlichen Frankreich eine Kirchenversammlung abhielt, welcher 14 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Aebte und Laien ohne Zahl beiwohnten, da forderte er alles Volk auf, dass jeder sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, um Christum zu gewinnen. Und alles Volk rief: „Gott will es!" Ein rothes Kreuz auf der rechten Schulter wurde das Zeichen der „Kreuzfahrer." Die Rüstungen der Fürsten dauerten den Aufge- regten zu lange. Da brach schon im Frühjahre 1096 ein großer ungeord- neter Hausen unter Führung des Peter von Amiens und Walther von Habenichts aus Frankreich auf; aber Tausende derselben wurden schon von kriegerischen Völkern in Ungarn und an der untern Donau erschlagen, und der Rest erlag in Asien dem Schwerte der seldschuckischen Türken. Bis zum Herbst desselben Jahres indess war ein großes Heer gerüstet, an besten Spitze der fromme Gottfried von Bouillon, Herzog von Riederlothringen, stand, unter ihm viele Fürsten und Edle aus allen Ländern zwischen den Pyrenäen und den Alpen. Gegen '/- Million Streiter, darunter 100,000 gepanzerte Reiter, zogen gegen Morgen und gelangten nach Kl ein a sien. Wunder der Tapferkeit geschahen im Kampfe gegen die S e l d s ch n ck e r, aber Seuchen, Hunger und das Schwert rafften Viele dahin, und nur etwa 40,000 Streiter brachen nach der blutigen Er- oberung von Antiochia nach Jerusalem auf, welches sie um Pfingsten 1096 erreichten. Beim Anblick der heiligen Stadt sielen Alle auf die Knie, betend und mit Freudenthränen im Auge. Aber eine schwere Belagerung der festen, gutversorgten Stadt, wohl versehen mit festen Thürmen und ragenden Zin- nen, voch denen die blitzenden Geschosse der Türken niederzischten, war nöthig. Sonnenbrand, Hunger und Wassermangel rafften noch gegen die Hälfte dahin. Noch 30 Tage dauerte es. Vielen entsank Kraft und Muth. Da tzeig sich plötzlich auf dem Del der ge ein hoher Ritter in schneeweißer leuchtender Rüstung; er winkt ihnen nach der heiligen Stadt hin. „Ein
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