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1. Preußischer Kinderfreund - S. 308

1876 - Königsberg : Bon
308 49. Belle Alliance. (Der 18. Juni 1315.) Der erste Jahrestag der Schlacht beileipzig war durchganz Deutsche land mit nie erhörtem Jubel gefeiert,' auf tausend und aber taufend Bergen und Höhen flammten Freudenfeuer, und Niemand Lachte an einen nahen Krieg. Aber schon der Frühling des neuen Jahres weckte wieder die kriegerischen Töne. Unerwartet verließ Napoleon Elba und landete in Frankreich. Ueberall wurde er hier mit Jubel aufgenommen, und auch das Heer eilte zu seinen Fahnen; am 20. Marz 1815 zog er in Paris ein. Da musiten die ver- bündeten Fürsten wieder zu den Waffen greifen. Das Jahr Dreizehn wurde neu in Fünfzehn. Bald standen vierheerschaaren der Preußen unter Blücher kampfbereit in den Niederlanden; eben da hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung. Mit einem glänzenden Heere kampfgeübter Truppen drang Napoleon vor. Es nahten und drängten sich die Stunden der großen Entscheidung. Zuerst griff Napoleon am 16. Juni die Preußen an. Drei Dörfer bezeichneten die Stellung der Heere; Ligny war ihre Mitte. Um drei Uhr Nachmittags begann die Schlacht. 200 Feuerschlünde waren fünf Stunden lang gegen das Dorf gerichtet und der Kampf um so mörde- rischer, als die gegen einander drängenden Masien Stirn gegen Stirn anein- ander standen; da gab es keinen Stillstand, keine Ruhe zum freien Aufathmen, und auch die heldenmüthigste Anstrengung gestattete nur das Vorrücken von wenigen Schritten. Vergeblich war das Sehnen nach Unterstützung durch die Engländer; auch die vierte preußische Heerschaar unter Bülow kam aus ihrem Eilmärsche nicht mehr heran. Noch stand die Schlacht und nicht ohne Hoffnung des Sieges. Da umgingen, von der Nacht begünstigt, feindliche Schaaren aller Waffen das Dorf und griffen hinter demselben die auf den Anhöhen stehenden Preußen im Rücken an. Nun wurde auch Ligny erobert, und die Schlacht war verloren. — An diesem Tage bestand der Feldmarschall große Gefahren. Beim An- sturm feindlicher Reiter wurde sein Pferd durch einen Schuss verwundet. „Nostitz, nun bin ich verloren!" rief der greise Feldherr seinem Adjutanten zu, und in dem Augenblicke stürzte das Pferd zusammen, und Blücher lag unter dem Drucke der Last betäubt darnieder. Nostitz stellte sich neben den Feldherrn, entschlossen, sein Loos zu theilen. Die Reiter jagten in wildem Getümmel vorüber, erst die Preußen, dann die verfolgenden Franzosen; diese, wieder geworfen, sprengten abermals vorbei, ohne den Feldherrn wahrzunehmen. Preußen kamen hinterher, halfen Blücher unter dem Pferde hervorziehen, und er bestieg sogleich ein Dragonerpferd. Gottes Hand war mit ihm. Napoleon hielt die Preußen für gänzlich geschlagen und gab den über» müthigen Befehl, sie in den Rhein zu stürzen. Am 17. Juni Abends war das preußische Heer bei Waver enger zusam- mengezogen. Wellington hatte vier Stunden von Brüssel eine vortreff- liche Stellung. Vor ihm auf einer Höhe lagen zwei Meierhöfe, die er in Festungen umwandeln ließ, und im Rücken der Anhöhen, die er besetzt hielt, war er durch einen Bergwald gedeckt. In dieser Stellung, schrieb Lord Wel- lington, sei er Willens, die Schlacht anzunehmen, wenn Blücher ihn mit zwei Heerhaufen unterstützen wolle. Es war Nacht, als man Blücher diese Meldung brachte. Man weckte ihn. „Nicht mit zwei Heerhaufen, sondern mit
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