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1902 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Staate zu machen, suchte er zunächst das Verbot des C ö l i-
b a t s oder der Ehelosigkeit der Priester strenge durchzuführen.
Sodann untersagte er bei Strafe des Kirchenbannes die Simo-
nie, d. h. den Verkauf geistlicher Ämter für Geld. Endlich nahm
er das I n v e ft i t u r r e ch t für sich allein in Anspruch. Weder
der Kaiser, noch sonst ein weltlicher Fürst sollte das Recht
haben, die Bischöfe einzusetzen und sie mit Ring und Sk'ab,
die Zeichen der bischöflichen Würde, zu bekleiden. Durch diese
Einrichtungen gewann der Papst unendlich an Macht. Kein
Geistlicher war fortan mehr an seinen Landesherrn gebunden;
alle waren eng mit dem Papst verknüpft, von dem sie alles
zu hoffen und zu fürchten hatten.
b) (W i e H ei n r i ch Iv. v o m P a p st in den B ann g e-
than worden ist.) Dem Papst kam der Streit zwischen
dem Kaiser und den Sachsen sehr gelegen. Er verlangte von
dem Kaiser, daß er sich über die Beschwerden der Sachsen recht-
fertigen, alle Bischöfe, die durch Simonie in ihre Stellen ge-
kommen waren, absetzen und sich in Zukunft der Belehnung der
Bischöfe vollständig enthalten sollte. Über diese Anmaßung
des Papstes war Heinrich empört. Er berief eine Versammlung
deutscher Bischöfe nach Worms, welche ohne weiteres die Ab-
setzung des Papstes aussprach. Die Absetzung nebst einem groben
Brief schickte Kaiser Heinrich durch einen Gesandten nach Rom.
Darauf sprach der Papst den Bannfluch überden Kaiser
aus. Damit schloß er ihn aus aller kirchlichen Gemeinschaft
aus und entband Fürsten und Völker von dem Eid der Treue.
Hierüber lachte Heinrich anfangs. Doch bald sollte er die Wirkung
des Bannes erfahren. Die Fürsten verweigerten ihm den Ge-
horsam und erklärten ihm, wenn er nicht binnen Jahresfrist
vom Banne gelöst sei, so würden sie einen neuen Kaiser wählen.
c) (Von der Demütigung des Kaisers in Ka-
nossa.) Um seine Krone zu retten, beschloß Heinrich, sich um
geben Preis mit dem Papste auszusöhnen, damit er von dem
fürchterlichen Banne befreit würde. Er trat deshalb im Winter
1077 in Begleitung seiner Gemahlin, seines dreijährigen Söhn-
chens und eines kleinen Gefolges die Reise nach Italien an,
um vom Papste die Lossprechung vom Banne zu erhalten. Seine
Feinde suchten aber seine Aussöhnung mit dem Papste zu
verhindern und versperrten ihm darum alle gebahnten Wege
nach Italien. Deshalb mußte er einen großen Umweg nach