1901 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ba§ Wild. Dasselbe wird nicht nur geduldet und etwa geschossen, weil
es im Walde Schaden thut, es hat vielmehr eine volkswirtschaftliche
Bedeutung.
Diese liegt besonders in dem Fleischvorrat, der durch das Wild in
Wald und Feld heranwächst.
Die dem Wilde zurechnenden Tiere fressen meist nur Pflanzenkost
und können nur durch Überhandnehmen an Zahl und durch Umwühlen
der Saaten schädlich werden.
Da die Ausnutzung der Jagd verpachtet wird, so hat das Gesetz
dem Pächter auferlegt, jeden Schaden, den das Wild auf dem Acker
verursacht, zu ersetzen.
Das Wild ist je nach der Gegend sehr verschieden an Art und Zahl.
In großen Wäldern, wo auf stundenweite Entfernungen tiefe Ruhe
herrscht, giebt es Edelhirsche; im Walde überhaupt kommen Dam-
hirsche, Rehe und Schweine vor, auf dem Felde Hasen. Zum Wilde
rechnet man noch die verschiedenen Hühner: Rebhühner, Wachteln,
Fasanen, Birk- und Auerhühner.
Um diese Tiere nicht der Willkür der Jäger preiszugeben und sie
vor gänzlichem Ausrotten zu schützen, haben sie eine gewisse Schonzeit,
in der sie nicht geschossen werden dürfen.
Trotzdem liefert eine Jagd in guten Ackergegenden an einem Tage
Tausende von Hasen, in weiten Waldrevieren oft Hunderte von Hirschen
und Schweinen.
Um die Jagd zu schonen, müssen die Räuber unter dem Wilde
vertilgt werden; der Jäger schießt darum unnachsichtlich zu jeder
Jahreszeit und verfolgt sie durch Fallen und Gift: Marder, Iltisse,
Füchse, Luchse, Bussarde, Falken u. a.
46. Die Stärke.
Aus den früheren Betrachtungen haben wir erkannt, daß die
Pflanzen imstande sind, mittelst ihres Zellinhaltes Stärke zu erzeugen.
So kauft die Mutter vom Kaufmann Reisstärke, Weizenstärke, Kartoffel-
stärke zum Steifeu der Wäsche und auch zum Essen.
Wir reiben etliche Kartoffeln entzwei, waschen den Brei mit ge-
nügend Wasser ordentlich aus und lassen die Flüssigkeit sich setzen. Wir
finden dann am Boden eine weiße Schicht. Nachdem wir die Flüssig-
keit abgegossen und die weiße Masse getrocknet haben, sehen wir vor
uns reine Kartoffelstärke, die glänzend weiß erscheint und sich fettig