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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 161

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
161 Auch fallen mir wohl meine Kinder ein, wie die so gerne essen mögen und so flugs und fröhlich bei der Schüssel sind. Und dann bet' ich, daß der liebe Gott uns doch etwas wolle zu essen geben. Und vergieb uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldiger»! Es thut weh, wenn man beleidigt wird, und die Rache ist dem Menschen süß. Das kömmt mir auch so vor, und ich hätte wohl Lust dazu. Da tritt mir aber der Schalksknecht aus dem Evangelio unter die Augen, und mir entfällt das Herz, und ich nehm's mir vor, daß ich meinem Mitknecht vergeben und ihm kein Wort von den hundert Groschen sagen will. Und führe uns nicht in Versuchung! Hier denk' ich an allerhand Exempel, wo Leute unter den und jenen Um- ständen vom Guten abgewichen und gefallen sind, und daß es mir nicht besser gehen würde. Sondern erlöse uns von dem Uebel! Mir sind hier die Versuchungen noch im Sinn, und daß der Mensch so leicht verführt werden und von der ebnen Bahn abkommen kann. Zugleich denk' ich aber auch an alle Mühe des Lebens, an Schwindsucht und Alter, kalten Brand und Wahnsinn und das tausendfältige Elend und Herzeleid, das in der Welt ist und die armen Menschen martert und quält, und ist niemand, der helfen kann. Und du wirst finden, wenn die Thränen nicht vorher gekommen sind, hier kommen sie gewiß, und man kann sich so herzlich heraus sehnen und in sich so betrübt und niedergeschlagen werden, als ob gar keine Hülfe wäre. Dann muß man sich aber wieder Muth machen, die Hand auf den Mund legen und wie im Triumph fortfahren: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen! 229. Die Ausbreitung des Christenthums durch die Mission. Das Wort Mission bedeutet Sendung. Man bezeichnet damit nament- lich die Ausbreitung des Christenthums unter nicht christlichen Völkern durch Aus- sendung von christlichen Predigern und Lehrern, die man eben deswegen Mis- sionare, d. i. Sendboten, nennt. Die Mission ist so alt wie das Christenthum. Jesus selbst wählte sich in seinen zwölf Jüngern zwölf Apostel, d. h. Missionare oder Sendboten; und ehe er gen Himmel fuhr, hinterließ er den treu gebliebenen Elsen den Befehl: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur!" Das haben sie denn auch gethan und getreu ihrem Missionöberufe das Wort des Lebens unter Juden und Heiden verkündigt. Das erste Jahrhundert that die verhältnißmäßig größten Schritte in der Ausbreitung des Christenthums. Anhebend zu Jerusalem, schritt die Kirche Christi nach Kleinasien, Aegypten, Syrien und Babylonien fort. Sie baute sich in Europa auf, wo sie Macedonien, Griechenland und Italien mit der Predigt des Evangeliums erfüllte. Das war die jugendliche Blütezeit, das apostolische Zeit- alter der Kirche und Mission. Im zweiten Jahrhundert wurde das jetzige Frankreich von der selig- machenden Predigt durchschritten; auch wurde diese damals, ja vielleicht schon früher, nach Britannien (dem heutigen England) verpflanzt. Das nördliche Vaterländisches Lesebuch. 4. Ausl. 11
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