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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 244

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
244 Fische herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie den gierigen Spaniern für gefärbte Scherben und blinkendes Glas gern hin. Kolumbus ließ auf Hayti eine kleine Festung erbauen, in welcher 38 Spanier zurückblieben; mit seinen übrigen Gefährten trat er dann die Heimreise an, um die wichtige Entdeckung in Europa zu verkünden. Ungeheurer Jubel begrüßte den Helden, als er in Spanien landete; der König und die Königin überhäuften ihn mit Ehren; das ganze Land war in Bewe- gung gesetzt durch die Nachricht von einer neu entdeckten Welt. In kurzer Zeit hatten sich gegen 1500 Menschen zusammengefunden, die an einem neuen Zuge theilnehmen wollten, und schon sechs Monate nach seiner Rückkehr trat Kolumbus mit 17 Schiffen seine zweite Reise an. Er entdeckte auf derselben abermals mehrere Inseln, hatte aber auch manche Widerwärtigkeiten und Drangsale zu erdulden. Wie erschrak er, als er, in Hayti angekommen, die dort erbaute Festung zerstört und von seinen zurückgelassenen Gefährten keinen mehr übrig fand! Das grausame Betragen der Spanier gegen die armen Inselbewohner hatte diese zu gerechter Nothwehr gereizt; sie hatten alle ihre Peiniger erschlagen, die Feste zer- trümmert und sich in das Innere der Insel geflüchtet. Kolumbus gründete eine neue Niederlassung; allein seine Reisegefährten, die gemeint hatten, in der neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können, verwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und Aecker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien zurück, und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter des Königs, der über das Verhalten des Kolumbus eine Untersuchung anstellen sollte. Das war dem edlen Helden zuviel; mißmuthig verl-ieß er die Insel und eilte nach Spanien. Dort erkannte man auch seine Unschuld; doch vergingen zwei Jahre, ehe er die nöthigen Schisse zu einer neuen Fahrt erhalten konnte. Ans dieser dritten Reise entdeckte Kolumbus zuerst das feste Land des neuen Erdtheils. Er kam an die Küste von Südamerika, wo der Orinoko- strom sich in das Meer ergießt. Aus der Größe dieses Stromes merkte er, daß er aus keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke an der Küste ent- lang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste Unordnung und Zwietracht zerrüttete die spa- nische Niederlassung; frecher, als je zuvor, erhoben die Feinde des Kolumbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von Neuem an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschul- digungen. Abermals kam ein Gesandter ans Spanien, ein hochmüthiger, gewalt- thätiger Mensch. Der mißbrauchte seine Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung den Kolumbus gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und nach Europa abführen ließ. So sah Spanien den großen Weltent- decker in Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich wieder frei; allein die Beloh- nungen, welche man ihm früher zugesagt hatte, wurden ihm nicht zu Theil. Dennoch unternahm der kühne Mann noch eine vierte Reise. Auf derselben hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen. Nachdem alle seine Schisse zu Grunde gegangen waren, schmachtete er mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel mitten unter den Wilden in der äußersten Noth, bis endlich ein Schiss erschien und ihn nach Spanien zurückführte. Kolumbus starb, 59 Jahre alt, in der spanischen Stadt Valladolid. Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach Kuba gebracht; die Kette, mit welcher er einst gefesselt war, wurde ihm, wie er verordnet hatte, mit ins Grab
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