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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 259

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
259 die Post ein und stiftete sogar eine Gesellschaft für den Sechandel nach Afrika. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Aufnahme von 20,000 fran- zösischen Protestanten, welche die Verfolgungssucht des Königs Ludwig Xiv. zur Flucht aus ihrem Vaterlande genöthigt hatte. Ausgezeichnet durch ernste Frömmigkeit, regsamen Fleiß und mancherlei Kunstfertigkeit, haben diese neuen Einwanderer großen Segen gestiftet. Auch der geistigen Bildung seiner Unter- thanen widmete der Kurfürst die treueste Fürsorge. Die Macht und das An- sehen seines Staates endlich vermehrte er vorzüglich durch das tüchtige stehende Heer, welches er gründete. So hinterließ er bei seinem Tode ein blühendes Land, dessen Glück und Ruhm sein Werk war. „Mein Ziel war darauf gerichtet," sprach er kurz vor seinem Ende zu seinem Sohne, „mein kurfürst- liches Haus in Nus, Flor und Ansehen zu bringen. Ich zweifle nicht, mein Sohn, dn werdest in den Grundsätzen, wodurch ich den Staat glücklich beherrschte, mein Nachfolger sein, vor allen Dingen Gott vor Augen haben, deine Unterthanen herzlich lieben, treue Räthe hören und das Heft der Waffen nicht aus den Händen lassen, denn dadurch muß nächst göttlicher Hülfe die Sicherheit deiner Länder und der so sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptsächlich aufrecht erhalten werden. Mit allem Fleiß sei darauf bedacht, den Ruhn:, welchen ich dir als ein Erbtheil hinterlasse, zu wah- ren und zu mehren." Er starb, 68 Jahre alt, nach 48jährigcr Regierung. Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." Friedrich Iii., des großen Kurfürsten Sohn, war kein kraftvoller Herrscher, verlieh aber der von seinem ruhmreichen Vater begründeten Macht dadurch einen höheren Glanz, daß er ihr,den königlichen Namen erwarb. Mit Zustimmung des deutschen Kaisers, dem er Beistand in seinen Kriegen leistete, setzte er sich 1701 (ernt 18. Januar) zu Königsberg in Preußen unter großen Feierlichkeiten die Königskrone auf. Als König aber wollte er selbständig dastehen; daher nannte er sich nicht König von Brandenburg, weil dieses Land nur einen Theil des Deutschen Reiches bildete, sondern Friedrich I., König in Preußen; denn über Preußen herrschte er ganz, unabhängig. 33. Feldmarschall Derffliriger. 1. Der Kurfürst saß beim Mahle, die Becher kreisten froh, es saß an seiner Seite der Held von Rathenow. 2. Er hatte kühn geschwungen für seinen Herrn das Schwert, und Ehre sich erstritten, des schönsten Ruhmes werth. 3. Der Wein, der macht beredter und öffnet jedes Herz; und lauter ward die Freude, und freier ward der Scherz. 4. Doch mancher, Höfling schallte, gereizt von schnödem Neid, scheel nach dem kühnen Helden und grollt' in Bitterkeit. 5. Ein Herr ans Baierlandc, wohl sechzehn Ahnen schwer, sprach zierlich und geschliffen vom Brandenburger Heer, 6. und fragt', verächtlich lächelnd, gcröthet vom Pokal: „Jst's wahr? Ein Schneider wurde ein großer General?" 7. Drob freute sich verstohlen die feige Höfliugöschaar und reicht' dem fremden Grafen noch einen Becher dar. 17*
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