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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 313

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
313 steht hier und da ein Baum auf dem Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch nirgend ein Busch oder Baum zu erblicken.? Ueberall ziehen sich Deiche an der Küste hin, welche das Land gegen die Meeres- fluten schützen. Sie haben an manchen Stellen sunten eine Breite von 40—50 M. und eine Höhe von 8—9 M. und sind mit Sielen versehen. Die Siele sind Oeffnungen in den Dei- chen, durch welche das Wasser aus dem Lande zum Meere abfließt. Sie sind mit Thüren verschlossen, welche bei der Ebbe sich von selber aufthun, bei der Flut aber von dem anschwellenden Meerwasscr wieder geschlossen werden. Weil die Deiche erhaben und daher trockener sind als das tiefliegende Land, so fährt man gern auf ihrem Rücken hin, und daher bilden sich ans ihnen Wege; doch erlaubt man nicht überall, auf den Deichen zu fahren, weil die Wagen ihnen schaden. Um alle Marschwicstn und Marschäckcr sind tiefe Gräben gezogen, um das Wasser aufzunehmen und abzuführen. Im Sommer sind sic zum Theil trocken und voll Vieh, das darin grast. 56. Die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide liegt zwischen der Elbe und der Aller ans einem Landrücken, der nach Nordwesten ins Herzogthum Bremen und nach Südosten durch die Allmark bis zur Elbe sich fortsetzt. Im weitern Sinne rechnet man dazu auch die Hcidfläche, welche sich südlich von der Aller bis au die fruchtbaren Felder Kalenbergs und Hildesheims ausdehnt. Der höchste Punkt ist der 167 Meter hohe Wilseder Berg zwischen den Quellen der Seeve, Este und Wümme. Gegen die Elbe hin läuft der Landrücken in einzelne Höhenzüge ans, die an manchen Stellen, z. B. bei Harburg und Hitzackcr, den von Norden kommenden Wanderer an die Vorgebirge des Harzes erinnern und schöne Fernsichten auf die zwischen ihnen liegenden Niederungen und die gesegneten Fluren der Elbe gewähren. Die Aussicht von dem Schwarzenberge und der Haake bei Harburg gehört zu den schönsten der nord- deutschen Ebene. Zur Aller senkt sich der Rücken durchweg sanft hinab. Die Lüneburger Heide gehört zu den unfruchtbarsten Gegenden Deutschlands; aber sic ist keineswegs eine so eintönige, wüste Fläche, wie die meisten Beschreibungen sie darstellen. An manchen Stellen, namentlich zwischen Celle und dem Wilseder Berge kann man aller- dings einige Stunden wandern, ohne eine Wohnung und einen Menschen zu treffen; ein- zelne Dörfer liegen gleich Oasen in der öden Fläche, die nur hie und da einige verkrüppelte Föhren oder Birkengebüsche zeigt, zwischen denen eine Herde kleiner weißer oder schwarzer Schnucken sich zerstreut. Aber die mannshohe Heide ist überall verschwunden. An den zahlreichen Bächen und Flüssen ziehen sich Natürliche und künstliche Wiesen wie grüne Bän- der hinab; zahlreiche Dörfer liegen, von Feldern und Wiesen umgeben, in Erlengebüschen versteckt, oder von mächtigen Eichen überschattet. Ortschaften wie Fallingbostel, Osterholz und Scharnebeck lassen uns gänzlich vergessen, daß wir in der Heide sind. Nicht weniger als 30 Geviert-Meilen sind mit Wald bedeckt; einzelne Forsten haben eine beträchtliche Größe. Den Hauptbestand der Wälder bildet die Kiefer; aber wo Höhen oder Niederungen bessern Boden tragen, da ladet uns der Schatten glattstämmiger Buchen und schöner^ kräftiger Eichen ein. Von Hannovers berühmten Bäumen steht eine gute Anzahl in der Heide. In frühe- rer Zeit ist der Waldreichthum noch größer gewesen, wie das die in den Mooren liegenden Kiekern und die an vielen Stellen der Heide stehenden verkrüppelten Eichen beweisen. — Einen reichen Erwerb gewährt an vielen Stellen das Sammeln der Waldbecren. 1862 wurden allein auf der Eisenbahn 1563 Centner Heidelbeeren, 2752 Centner Kronsbeeren
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