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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 356

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
356 3. Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nahe des Sees ist das Thal noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Fels- einöde. Weiter südlich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie ein- sinken. — Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, ungefähr l/2 Meile breit und dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Neben mit den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambnsch. Bei Jericho ist von Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war es auch, wo die Israeliten eindrangen. Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen lang: aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein, daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Näuberanfälle berüchtigt war. Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber siel, als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat. Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge des- selben liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine größte Breite beträgt 3 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe des- selben die Haut angreift. Die Oberfläche ist von Bcrgöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in dem- selben oder in seiner Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bis- weilen steigen heiße Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite, wohin die herrschenden Winde streichen, wirv alles wie mit einer Salzrinde überzogen, sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Men- schen, Kunstfleiß und Handel heranzieht. Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den Genezareth und die unfruchtbare Ein- öde um das Todte Meer. Es ist durch ein Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch. Obgleich der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer ergießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdam- pfung schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Luft über dem See ist um soviel wärmer, da die Oberfläche desselben gegen 300 Meter unter dem Spiegel des nahen Mittelmeeres liegt. In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Engaddi, deren Höhle durch Davids Edelnmth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der Pal- menhain. Es ist eine Oase wie Jericho. 4. Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Berg- bezirk gebildet, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Berscba; jenes
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