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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 375

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
rren. Schon im Juli wagen sich die hoffnungsvollen Kinder allein auf die Jagd und suchen bei einbrechender Dämmerung ein junges Häschen oder Eichhörnchen, ein Rebhuhn oder eine Wachtel zu überraschen, nehmen aber auch mit einenr Mäuschen fürlieb. Im Herbst verlasien die Jungen den elterlichen Bau ganz und leben einzeln in eigenen Löchern. Während des Frühjahrs durchstreift der Fuchs am liebsten Wälder und Gebüsch, im Sommer auch wohl die Getreidefelder. Im Herbst besucht er gern auch die Weinberge und läßt sich die süßen Trauben trefflich schmecken. Seine schlechteste Jahreszeit ist natürlich der Winter. Geplagt von Hunger, trabt er in dieser öden Zeit oft tagelang umher, ohne eine gute Mahlzeit auftreiben zu können. So wagt er sich in der Dämmerung an einzeln liegende Bauerhöfe heran, kundschaftet den Hühnerstall aus und wartet dann vorsichtig, bis die Gelegenheit günstig ist. Gelingt es ihm, unbemerkt einzudringen, so würgt er unbarmherzig, aber möglichst geräuschlos, alles, was ihm vorkommt, und schleppt es dann fort. Wird er ertappt, so nimmt er natürlich Reißaus, behält aber dabei noch so viel Besonnenheit, daß er während der Flucht über den Hof noch ein paar Gänse todt beißt und eine im Maule mitnimmt. Im Winter, wo sein Balg am schönsten ist, stellen die Jäger ihm am ineisten nach, besonders mit Fallen. In diese legen sie gebratenes Fleisch, ein- zelne Stücke auch in einige Entfernung davon, um ihn sicher zu machen. Den ersten Bissen verschlingt er rasch, aber schon den zweiten umschleicht der schlaue Meister Reineke auf den Zehen; denn er wittert Gefahr. Er steht still, legt sich nieder, horcht, wirst die Augen spähend umher, springt wieder auf, kauert nochmals nieder. Entdeckt er nirgends Gefahr, so wird der Bissen im Nu ergriffen und unter behaglichem Schwanzwedeln verzehrt. Endlich naht er sich dem Braten in der Falle. Aber die reichliche Gabe steigert seinen Verdacht: er wird noch vorsichtiger. Nachdem er wieder sorgfältig alles mit gespitzten Ohren und funkelnden Angen untersucht hat, setzt er sich nieder und sieht nicht selten viertelstundenlang unbeweglich und mit unbeschreiblicher Lüsternheit auf den Bissen hin. Endlich aber trägt doch die Lust den Sieg über die Vorsicht davon. Nach- dem er die Lockspeise nochmals umkreist, sie nochmals liegend angestarrt hat, ver- läßt ihn die Klugheit; wie in Verzweiflung fährt er rasch daraus los, und in dem- selben Augenblick sitzt sein Fuß fest in der Falle, oder klemmt sich das Eisen um seinen Hals. Indessen der Fuchs ist gelegentlich auch ein Held: ist bloß sein Fuß gefangen, so beißt er in aller Stille den Schenkel ab und läuft auf drei Beinen davon. 93. Das Zugthier dev Polavllindev. Der Eskimohund ist größer, als unser gewöhnlicher Schäferhund. Wenn er wohl genährt ist, muß man ihn einen schönen Hund nennen, aber leider wird ihm die Nahrung, wenn er sich nicht selbst solche verschafft, von seinem Herrn so sparsam zugemessen, paß er viele Monate hindurch mehr einem Geripp, als einem lebenden Wesen, ähnelt. Sein Verhältniß zu dem Menschen ist eigenthüm- licher Art. Er weiß, daß er Sklave ist, und versucht, die Kette der Sklaverei zu brechen. Es ist etwas vom wölfischen Wesen in ihm, in leiblicher Hinsicht so- wohl, als in geistiger. Dem Wolf der Polarländer gleicht er so sehr durch seine dichte Behaarung, die anfrechtstehenden Ohren, die Breite des Oberkopfes und
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