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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 417

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
417 treten besonders getrocknete Fische an die Stelle des Brotes und sie machen, im Verein mit den frischen Fischen und Meersäugethieren, beinahe die einzigen Nahrungsmittel ans. Führen wir die wichtigsten Brotpflan- zen auf zwei Hauptklassen, tropische und außertropische, zurück, so müssen Neis, Pisang, Bataten, Salep, Maniok, Brotfrucht, Sago, Cocos, Datteln zu der ersten Klasse, dagegen Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln zu der letzten gezählt werden; der Mais ist für beide gemeinschaftlich. Hinsichtlich der Menschenanzahl, welche die verschiedenen Brotpflanzen ernähren, wird der Reis ohne Zweifel den ersten Rang erhalten, demnächst der Weizen und der Mais, endlich Roggen, Gerste und Hafer. Unter den übrigen Brotpflanzen spielen der Pisang, Aams, die Brotfrucht und die Kartoffel die bedeutendste Rolle. Hinsichtlich der Fruchtbarkeit sind sie sehr verschieden. Schon ein Vergleich der Kornarten zeigt, daß die tropischen viel mehr Nahrungsstoff als die außertropischen geben. Während der Weizen in dem nörd- lichen Europa eine 5 — 6 fällige, in dem südlichen Europa eine 8— 10 fällige Ernte giebt, und die übrigen europäischen Kornarten ungefähr in demselben Ver- hältniß: so bringt der Mais 80 —100, ja, in der heißen Zone 3 — 400 fällige, der Neis 400 fällige Frucht. Jedoch ist der Ertrag dieser beiden Kornarten ver- änderlicher als bei jenen; wenn Dürre eintritt, so mißräth der Mais, und bleibt die Regenzeit aus, so kann der Neis nicht gedeihen. Deshalb ist häufig in Indien und China große Hungerönoth, da die Ernährung in diesen Gegen- den vorzugsweise auf Reis beruht. Der Pisang oder die Banane bringt auf gleichem Boden 133 mal soviel Nahrungsstoff als der Weizen hervor. Deshalb ist ein kleiner Garten bei der Hütte des Bewohners hinreichend, eine Familie zu ernähren. Inner- halb eines Jahres, nachdem er gepflanzt ist, trägt er reife Frucht; werden alsdann die Stengel abgeschnitten, so kommen neue hervor, welche nach 3 Mo- naten tragen. Ein Cocosbaum giebt nach einer Mittelzahl jährlich 30 Nüsse, was ein bedeutender Ertrag ist, wenn man auf die Größe der Nüsse und den Reichthum an Mehlstosf Rücksicht nimmt. Der Brotfruchtbaum giebt während 8—9 Monaten des Jahres frische Früchte; in der übrigen Zeit speist man das Brot, aus teig- förmig zubereiteten Brotfrüchten gebacken; man nimmt an, daß 3 Bäume hin- reichend sind, einen Menschen zu ernähren. Cook äußert sich deshalb so: „Wenn ein Bewohner der Südsee während seines Lebens zehn Brotfruchtbäume gepflanzt hat, so hat er die Pflicht gegen seine Familie ebenso gut erfüllt, wie ein Bauer bei uns, wenn derselbe jedes Jahr gepflügt und gesäet, geerntet und gedroschen Vaterländisches Lesebuch. 4. Aufl. 27
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