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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 20

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
— 20 — beendet. Die Klostermitglieder in Lüneburg mochten aber ihr sorgenloses Leben nicht aufgeben. Nur das Kloster Heiligenthal daselbst fügte sich nicht ungern, weil es — tief in Schulden steckte und nun jedes seiner Mit- glieder eine freie Wohnung und eine Leibrente von 50 Mark haben sollte. Aus dem Kloster Unsrer lieben Frau mußten die Mönche rein heraus- gejagt werden, und auch die hartnäckigen Mönche des Michaejisklosters konnten nur durch Zwang herumgebracht werden. Der Brief, welchen Ernst 1530 diesen Benedictinern geschrieben hatte, lautete: „Wenn wir Euch fremd und Eurer Sorge unbeladen wären, so ließen wir's fahren und uns wenig anfechten ; wer verdürbe, der verdürbe. Aber uns treibt ein göttlich Amt, ein väterlich Herz und treue Liebe, Euch vor Gefahr und Verderb zu warnen, wahren und wehren. Wir haben Christum zum Mittler und Fürsprecher zwischen uns und dem himmlischen Vater; Ihr aber nehmet Amt und Ehre Christo und gebt's einem andern. Mit Glauben dringen wir gen Himmel, Ihr mit Werken. Auf bloße Barmherzigkeit haben wir uns verlassen, Ihr auf Verdienst. Einigkeit, Zucht und Liebe war unser Klosterwesen; Euer sieht wenig auf diese Dinge, sucht nur Ceremonien und treibt Gesänge ohne Geist und Furcht. Mit Furcht und Zittern handelten wir das Sakrament, Eure Pfaffen mit Vermessenheit und Trunkenheit, nicht ohne öffentlich Aergerniß und Laster und Schande. Entsetzet Ihr Euch vor dem Angesicht des Herrn nicht, erschrecket Ihr nicht vor seinem Gericht, seinem Zorn, seiner schweren Strafe? Kehret wieder, liebe Kinder, und bessert Euer Wesen im Licht des Herrn, so lange Ihr das Licht haben könnt, damit Euch nichts är- geres widerfahre." So war der größte Theil des Landes schon für die lutherische Lehre gewonnen, als Ernst 1530 nach Augsburg zog, um an der Uebergabe des Glaubensbekenntnisses theil zu nehmen. Als Kaiser Karl V. hier die weitere Verbreitung der Reformation verbot und die Wiedereinsetzung der verjagten Klosterbrüder anbefahl, schloß sich Ernst dem schmalkal- dischen Bunde an, welcher noch in demselben Jahre zu Stande kam, und setzte die Reformation in seinem Lande fort, so daß sie 1533 vollendet war. — Ernst der Bekenner starb 1546, also mit Luther in einem Jahre. Id. Die Schlacht bei Sievershause». Kaiser Karl V. hatte 1547 in der Schlacht bei Mühlberg die Pro- testanten geschlagen. Ihm half dabei Moritz, Herr im kleinen Herzog- thum Sachsen, und erhielt dafür seines besiegten Vetters Land, das Kur- fürstenthum Sachsen, vom Kaiser zum Geschenk. Doch reuete ihn hernach sein Verrath, darum verband er sich mit seinem Freunde Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, überfiel den Kaiser und zwang ihn, im Passauer Frieden 1552 den Protestanten Glaubensfreiheit zu gewähren. — So würde in Deutschland nach so langen Unruhen endlich der Friede zurück-
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