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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 149

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
216. Der hörnene Siegfried. 149 lernen. A4)6r er schlug so gewaltig auf das Eisen, dass dieses zer- sprang und der Amboss in die Erde getrieben ward. Der Meister fürchtete sich deshalb vor ihm und suchte des wilden Gesellen sich wieder zu entledigen. Er schickte ihn daher in den nahen Wald zu einem Köhler; aber unterwegs musste Siegfried an der Höhle eines greulichen Drachen oder Lindwurms vorbei, und dieser, dachte der Meister, würde den jungen Helden töten. Wirklich fuhr der Drache auf den nichts ahnenden Wanderer los, aber Siegfried wehrte sich und erschlug ihn. Darauf ging er weiter und geriet bald in eine Wildnis, in welcher es von Drachen, Kröten und anderem giftigen Gewürm wim- melte. Ohne sich zu besinnen, riss er eine Menge der stärksten Bäume aus der Erde, warf sie auf die Untiere und zündete dann den ganzen Holzstoss an. Aber von der Glut begann die Hornhaut der Ungetüme zu schmelzen, und ein Strom von dieser Masse floss unter dem bren- nenden Haufen hervor. Neugierig tauchte Siegfried seinen Finger hinein, und siehe da! als er erkaltet war, hatte ihn eine undurchdring- liche Hornhaut überzogen. Da bestrich sich der Held den ganzen Leib aus diesem trägen Strom, und so ward er ganz mit Horn überzogen, also dass ihn kein Schwert verwunden konnte; nur zwischen den Schul- tern blieb auf dem Rücken eine Stelle, die er nicht zu erreichen ver- mochte. An dieser sollte er frühzeitig den Tod empfangen. 2. Wie Siegfried Kriemhilden suchte. Hierauf zog Siegfried auf weitere Abenteuer in die Ferne und kam nach Worms am Rheine, wo der König Gibich herrschte. Derselbe hatte drei Söhne und eine wunderschöne Tochter Namens Kriemhild. Gern hätte Siegfried diese als seine Gemahlin heimgeführt, und auch sie war dem herrlichen jungen Helden gewogen: aber eines Mittags, als sie, in Gedanken verloren, in einem offenen Fenster stand, kam ein riesiger Drache durch die Luft dahergeflogen und entführte sie, um sie zu seiner Gemahlin zu machen. Von dem Feuer, welches er aus- atmete, ward die Burg so hell erleuchtet, als ob sie in Flammen stünde. Er trug sie aber weit, weit weg in eine ungeheure Berghöhle, wo er sie mit Speise und Trank reichlich versorgte und ihr alle Liebe und Freundlichkeit erwies; aber die Jungfrau weinte und klagte und sehnte sich nach ihrem elterlichen Hause und dabei fürchtete sie sich vor dem greulichen Ungetüm; denn wenn es atmete, so zitterte und bebte der Berg unter ihm. Der König Gibich schickte Boten aus nach allen Richtungen, um seine verlorene Tochter zu suchen, aber keiner fand eine Spur von ihr. Darüber war viele, viele Tage lang grosses Trauern und Klagen in der Königsburg. Siegfried aber ward indessen ein gewaltiger Held von solcher Stärke, dass er Bären lebendig erjagte und zum Spott an die Bäume hing. Doch auch er fand trotz seines rastlosen Suchens nir- gends die geraubte Jungfrau. Da verfolgte einmal sein treuester Hund eine seltsame Spur, und Siegfried jagte ihm eifrig nach, ohne an Schlaf
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