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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 403

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
88. Blick ins Weltall. 403 Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr zehn Jah- ren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 500 Meter nicht mehr als den sechzigsten Teil einer Minute bedarf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu um- fassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 384 Ooo km von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß aus- und untergehen; ja, er könnte fast noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Achse gezogen wäre. Diese zwei Punkte nennt man die Pole. Gleichsam um die Achse herum dreht sich die Erde in vierundzwanzig Stunden, nicht nach der Sonne, sondern gegen die Sonne; und der Morgen und Mittag und Abend, das heilige Osterfest und sein Glockengeläute wandeln in vierundzwanzig Stunden um die Erde herum und erscheinen nie an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern in Wien zum Beispiel sechsundfünfzig Minuten früher, als in Paris. Während aber die Erde den Morgen und den Abend und zu seiner Zeit das heilige Osterfest in vierundzwanzig Stunden gleichsam um sich herumspinnt, bleibt sie nicht an dem nämlichen Ort im uner- meßlichen Weltraum stehen, sondern sie bewegt sich unaufhörlich und mit unbe- greiflicher Geschwindigkeit in einer großen Kreislinie in dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden um die Sonne herum und wieder auf den alten Ort. Deswegen und weil alsdann nach dreihundertfünfundsechzig Tagen und ungefähr sechs Stunden alles wieder so wird und alles wieder so steht, wie es vor ebensoviel Zeit auch gestanden hat, so rechnet man dreihundertfünf- undsechzig Tage zu einem Jahr und spart die sechs Stunden vier Jahre lang zusammen, bis sie auch vierundzwanzig Stunden ausmachen; denn man darf nichts von der kostbaren Zeit verloren gehen lassen, deshalb rechnet man je auf das vierte Jahr einen Tag mehr und nennt es das Schaltjahr. Der Früh- ling beginnt um den einundzwanzigsten März; die Sonne steht gleich weit von beiden Polen der Erde, Tag und Nacht sind gleich. Die Sonne scheint immer näher zu kommen und immer höher am Himmel aufzusteigen, der Tag und die Wärme nehmen zu, die Nacht und die Kälte nehmen ab. Der So min er be- ginnt um den einundzwanzigsten Juni. Alsdann steht die Sonne am höchsten über unserm Haupte, und dieser Tag ist der längste. Von da an kommt die 26*
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