1902 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Sach, August, Meyn, Ludwig
- Hrsg.: ,, Keck, Heinrich, Johansen, Christian
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
127. Der Teestrauch.
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126. Der Kaffee.
Por 400 Jahren wußte in Europa kein Mensch etwas vom Kaffee, und
jetzt braucht dieser Erdteil jährlich über 300 Millionen Pfund, mehr, als
alle übrigen Teile der Erde zusammengenommen.
Der beste Kaffee kommt jetzt immer noch aus dem südlichen Arabien,
besonders aus der Umgegend von Mokka. Im Jahre 1690 brachten die Hollän-
der den 2 bis 3 Meter hohen Baum nach
ihren ostindischen Kolonieen. Einige Jahre
später wußte sich ein Franzose ein Bäum-
chen zu verschaffen, das er während einer
langen Seereise mit größter Vorsicht pflegle
und aus der Insel Martinique anpflanzte.
Jetzt sind auch auf allen anderen westindi-
schenjnseln.kaffeepflanzungen angelegt. Da
stehen die Bäume uach der Schnur in regel-
mäßigen Vierecken. Die Blätter sind immer-
grün, länglich-rund, glänzend, lederarrig;
die aus den Blattwinkeln büschelweis ent-
springenden, wohlriechenden Blüten, den
Holunderblüten ähnlich, haben eine 'etwa
zolllange, trichterförmige Krone und gewäh-
ren einen sehr freundlichen Anblick, besonders
da der Bauni 8 Monate hindurch blüht und
stets Blumen und Früchte zugleich trägt.
Diese bilden eiförmige, 1 cm lange fleischige,
innen mit einer pergamentartigen Haut aus-
gekleidete, zweifächerige Beeren, die in ihrer
dunkel scharlachroten Farbe unsern Kirschen gleichen. In jedem Fache liegt
ein Samenkorn, die flache, mit einer Mittelfurche versehene Seite ist nach
innen, die gewölbte nach außen gekehrt. Die reifen Beeren werden abgepflückt
und an der Sonne getrocknet; dann scheidet man die Körner oder Bohnen
aus besonders eingerichteten Mühlen von dem roten Fleische. Runkwitz.
127. Der Teestrauch.
er Tee ist kein solcher Weltbürger geworden, wie der Kaffee, der sich in
jede Küche und auf jede Ofenbank drängt, sondern ein gar vornehmer
Vetter desselben, der nur gewählte Gesellschaften besucht.
Der Teestrauch gedeiht recht nur in seinem Vaterlande China und in
Japan, wohin ihn chinesische Mönche verpflanzt haben. Anderswo wurde er
auch angebaut, allein die feinen Zungen finden ihn grob und ohne Duft.
Was für ein vornehmes Gewächs er ist, zeigt sich darin, daß man erst im
dritten Jahre seine Blätter benutzen kann, und daß man schon im siebenten
seine Sträucher wieder umhauen und neue setzen muß. In der Zwischenzeit
will er mit Ölkuchen und trocknen Sardellen gedüngt und mit dem Safte
des Senfsamens begossen werden. — In China und Japan ist der Tee seit