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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 36

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 16. Die Belagerung und Erstürmung von Breitenburg. Leipzig, Wittenberg, Jena und Rostock. Alle kehrten später heim, durchdrungen von deutschem Wesen, und mit ihnen zog die hochdeutsche Sprache gen Norden. Sie ward die Sprache der Religion und der damit verbundenen höheren Bildung auch in unserem Lande. Südwärts nach dein großen Vaterlande waren von da an aller Blicke gerichtet. Wohl haben die deutschen Kaiser am Ufer der Elbe, der Eider, der Königsau um die Nordmarken gerungen und ihnen das Christentum gebracht, wohl haben die Schauenburger Grasen die Selbständigkeit der Herzogtümer er- kämpft — aber sie haben nicht den Geist des Volkes an Deutschland gekettet. Was das Herzogtum Schleswig hat an deutschem Sinn, an deutscher Sprache, was unsere Vorfahren verteidigt und festgehalten in Gefahr und Not, das alles verdankt es dem Bergmannssohne aus Eisleben, Dr. Dtartin Luther. 16. Die Belagerung und Erstürmung von Breitenburg. der Stör im Lande Stormarn erhob sich um das Jahr 1530, rings von Moor und Marsch umgeben, die hohe, feste Burg des siegberühmlen edlen Johann Rantzau. Zein Sohn Heinrich (ch 1598), ein gelehrter und um seine Heimat hochverdienter Mann, der zuerst von allen hierzulande Öl-, Loh-, Papier-, Pulver- und Sägemühlen anlegte, hatte die Burg prachtvoll durch Bildsäulen und Gemälde ausgeschmückt und reiche Schätze an ivertvollen Büchern, Schriften, kostbaren Kunstwerken aller Art daselbst angesammelt. Die Pracht des Schlosses und die Herrlichkeiten, die es enthielt, waren weithin berühmt und wurden von fremden Gelehrten vielfach in Augenschein genommen. — Ein tiefer und breiter Graben umgab das Schloß, und über ihn führte eine schöne, doppelte Zugbrücke. Mauern mit runden Türmen und ein hoher Wall schlossen die innere Feste ein, worin Geschütz und Waffen in großer Menge aufgespeichert lagen. Die Burg war eine Zierde des Landes und galt für eine der stärksten Festungen. Beinahe 100 Jahre hatte sie ge- standen, als ihre Festigkeit zuerst erprobt werden sollte. Tilly und Waldstein drangen im September 1627 über die Elbe durch Lauenburg in Holstein ein und wollten das reiche und wohlhabende Land ausplündern und ihren aus- gehungerten Heeren Unterhalt verschaffen. Der König Christian Iv., in offener Feldschlacht bei Lutter am Barenberge geschlagen und von seinen Buirdesgenossen verlassen, gedachte zuerst mit Hilfe der Holsten den Feinden Widerstand zu leisten und erließ ein allgemeines Aufgebot an die Bewohner, sich zu Fuß und zu Roß zur Verteidigung des Landes ein- zustellen. Aber ehe die Mannschaften noch zusammenkamen, waren die Feinde schon weit vorgedrungen. Mit Ausnahme des unter Christian Iii. entstandenen und für uneinnehmbar gehaltenen Krempe, das sich eine Zeitlang hielt, fielen alle Festungen, die den Zugang zu den fruchtbaren Gefilden der Marsch deckten, Trittau, Pinneberg, Itzehoe, ihnen beim ersten Anlaufe in die Hände. Nur die unter Christian Iv. 1616 an der Mündung des Rhin angelegte Feste Glückstadt blieb uneingenommen. Voll Schrecken eilte das Heer des Königs, im eigenen Lande plündernd und raubend, unaufhaltsam nach Norden und gab alles den schrecklichen Feinden preis. „Das Land", schrieb ein englischer Oberst, der unter Christian den Krieg mitmachte, „war voll Segen und schwamm in Überfluß; aber binnen sechs Wochen brach das Ver- derben herein und aller Wohlstand war dahin." Auch das Schloß Breitenburg ward von dem Feinde berannt. Eben vorher hatte noch der Burgherr, Gerhard Rantzau, in dem unter Christian Iii. befestigten Rendsburg
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