Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 45

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22. Aus Miaus Lärms' leben. 45 Frau rettete sich mit ihreu Kindern ins Holsteinische. Bald mußte auch Claudius selbst aus seinem Wandsbek weichen, da Dänemark mit Napoleon im Bunde war und die Schweden und Russen heranrückten; 73 Jahre alt mußte er so den Ort und das Haus, in dem er fast ein halbes Jahrhundert verweilt, verlassen und irrte an verschiedenen Orten umher. In Kiel lebte er eine Zeitlang mit seinen Kindern in drückender Not; erst im Jahre 1814 konnte er nach Wandsbek zurückkehren. Es waren schwere Prüfungen für den alten ehrwürdigen Mann; doch nicht in diesen Entbehrungen, so schwer sie waren, nicht in der Zerstreuung seiner Kinder bestand sein Hauptherzeleid, mehr bekümmerte ihn die Schickung, daß Dänemark im Kampfe mit seinem deutschen Vaterlande war, daß ein Sieg der guten Sache, für die sein Schwiegersohn litt und sich abmühte und die ihm auch die gute war, seinen geliebten König und Herrn aufs Haupt schlagen mußte. Darüber brach sein Herz, denn er hatte gegen seinen König, der ihm früh und spät unaufgefordert wohlgethan, ihm ein Amt an der schleswig-holsteinischen Bank in Altona gegeben und sich immer freundlich gegen ihn gesinnt bewiesen hatte, ein Gefühl, wie das der alten Holsten- treue. Er ward auch nach der Rückkehr seines Lebens nicht mehr froh. Außer der Trennung von seinen erwachsenen Kindern berührte ihn der Tod vieler alter Freunde schmerzlich und ließ auch ihn an den Heimgang denken. Sieben Wochen lang lag er auf dem Krankenlager, und während der Zeit zeigte sich sein Herz in dem schönsten Lichte; fern von Klagen und Murren, freute er sich des blauen Himmels, des Aufgangs der Sonne, des Anblicks der Seinen. Die ganze Zeit war ihm eine Zeit des Dankes und ununter- brochener Freundschaft, der Liebe und des Gottvertrauens. Am 21. Januar 1815 verschied der Wandsbeker „Papa" und wurde unter dem Gesänge der Schuljugend auf dem Kirch- hofe zu Wandsbek zur ewigen Ruhe gebettet. Wenige Monate später (26. April 1815) wurde auch sein Freund und Zeitgenosse, Karsten Niebuhr, der Vater des berühmten Geschichtsschreibers und Staatsmannes Barthold Georg, deren Namen unser Land mit Stolz nennen darf, in die Gruft des Meldorfer Doms gesenkt. Er hatte in früheren Jahren (1761 u. f.) für die damalige Zeit weite wissenschaftliche Reisen nach Persien und Arabien gemacht und seit 1778 als Landschreiber von Süderditmarsen eine segensreiche Wirksanikeit entfaltet. 22. Aus Klaus Harms' Leben. (Geboren 1778 den 25. Mai in Fahrsted bei Marne, gestorben als Kirchenpropst zu Kiel den 1. Februar 1855 ) 1. Lein halbjähriger Dienst bei einem Lauer. 3ch wußte nichts zu machen nach dem Tode meines Vaters. Da wurde denn der alt gewordene Gedanke des Studierens wieder jung; aber doch ließ ich ihm keine Gewalt, so daß ich gleich nach der Meldorfer Schule gelaufen wäre; ich fragte Gott und Menschen, ob man für 2100 Mark, mein ganzes Vermögen, studieren könnte. Die Antwort, die ich von Leuten bekam, welche die Sache einigermaßen verstanden, hieß: Nein; ich hätte ja aber vermögende Verwandte. Doch die in Anschlag zu bringen, war meiner Seele zuwider. Was that ich denn? Ich vermietete mich als Knecht bei einem Bauer, trat Ostern 1797 in Dienst und gönnte meiner Zukunft die Zeit einer längeren Überlegung. Mein Dienst hat nur ein halbes Jahr gemährt, allein es ist mir ein köstliches halbes Jahr gewesen. Der Bauer war freundlich gegen mich, doch die Arbeit mußte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer