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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 62

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Zi. Anblick Schleswig-Holsteins. dehnt. So liegt das kleine Neustadt mit seinem vortrefflichen Hafen, das aufblühende Kiek mit feinem herrlichen, von Kriegs-und Handelsschiffen belebten und stark befestigten Kriegs- hafen, das kleine Eckernförde, das ländliche, an Gärten reiche Schleswig mit dem Schlöffe Gottorp und dem mächtigen Dom, das durch den Heringsfang berühmte Kappeln, das stattliche, von steilen Höhen eingeschlossene, belebte Flensburg, das an Seeen, Meeresarme und Buchenhaine sich traulich anschmiegende Schloß Gravenstein, das waldumgebene Apen- rade, das geräumige Hadersleben mit der herrlichen Marienkirche zwischen einer grünen Hllgelreihe und der schmalen Verlängerung einer Föhrde. 2. Der mittlere Landstrich. dieser, die sogenannte hohe Geest nebst der westlichen Heideebene oder Vorgeest, ist ein hochgelegener, iin Osten mehr hügeliger, im Westen sanft gewellter, oft völlig flacher Landrücken, der durch beide Herzogtümer von Norden nach Süden, doch der Ostküste am nächsten streicht und die Wasserscheide zwischen den der Ost- und Nordsee zuströmenden Flüssen bildet. In der Mitte zwischen Schleswig, Eckernförde und der früheren (bis 1852) Festung Rendsburg an der Eider steigt er in den nach den Glashütten (1680) genannten Hüttener Bergen zu einer ansehnlichen Berglandschaft, die sich in dem Aschberg und dem Scheelsberg mehr als 100 m über den Meeresspiegel erhebt. In Holstein erreicht er bei Bornhöved seine bedeutendste Höhe, und auf ihm haben auch alle größeren Flüsse (Stör, Schwentine, Trave) ihren Ursprung. In einer längst verschwundenen, vorgeschichtlichen Zeit stellenweise mit Waldungen bedeckt, deren Überreste (Espen, Kiefern und Föhren) noch in zahlreichen Mooren der Heide erhalten sind, trägt er jetzt nur noch geringe Überbleibsel derselben (z. B. Birken), ist durchaus bäum- und schattenlos geworden, unabsehbar von Heidekraut überzogen und besteht nieist aus Sand, unfruchtbarer, blauroter Ahlerde und Moorboden. Ackerbau und einigermaßen fruchtbare Strecken finden sich am meisten noch in den östlichen Hügelgürteln der Heide. Dagegen macht die mehr westlich gelegene flache Gegend, die höchstens durch ein Hünengrab oder eilten kleinen Berg von Flugsand hier und da unterbrochen wird, den traurigsten Eindruck. Umsonst suchen wir große Güter uitd stattliche Gehöfte; vielmehr wird oft stundenlang kein Dorf sichtbar, nur hin und wieder eine Hütte mit wenigem und magerem Vieh. So sind zu erwähnen die großen Heiden mit gewaltigen Mooren bei Segeberg und Neuniünster (Hoheide) und die noch ausgedehnteren an der Straße von Flensburg nach Tondern oder von Hadersleben nach Lügumkloster. Nicht überall jedoch ist die hohe Geest eine so trostlose Wüste, lvie sie dem Fremden erscheint, der mit der Eisenbahn durch die verhältnismäßig unbewohntesten und unbebautesten Strecken unseres Landes fährt. Wo irgend ein lebendiges Wasser, ein Fluß oder Bach, der aus den schöneren Gegenden von Osten herkonnnt, durch die Heide rinnt und eine Vertiefung an den Ufern vor dem kalten Nordwestwind geschützt ist, da ist es der neueren Landwirtschaft und der Ausdauer des Volkes gelungen, die Wüste in ein stellenweise fruchtbares Land umzuwandeln. In dieser Beziehung kommen immer weitere Distrikte unter den Pflug. Bor allem ist hier die Umgegend von Neumünster, dem Knotenpunkt der schlestvig-hol- steinischen Eisenbahnen (seit 1844), und von Rendsburg zu erwähnen, wo ebenso wie an den Küsten der schleswigschen Heiden in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Fläche Landes „urbar gemacht ist. Übrigens sind diese Heiden ein geschichtlich wichtiger Teil des Landes, denn sie sind seine Schlachtfelder seit einein Jahrtausend. Hier liegt das Danevirk, der Margaretenwall, der Kograben, hier liegen Bornhöved und die Loheide, hier das ans dem Jahre 1850 wohlbekannte, seit 1869 mit einem Denkinal geschmiickte Jdsted, sowie Overselk (Königshügel mit seinem Denkmal) und Översee, die Siegesstätten der Österreicher im Jahre 1864. 3. Die Marsch. Än den westlichen Rand der Geest schließt sich das von furchtbaren Sturmfluten oft heimgesuchte (1362, 1634, 1825) Gebiet der von Gräben und Kanälen durchschnittenen Marschen (= Meerland). Mächtige Deiche schützen diesen von der Geest scharf abgegrenzten, durchschnittlich 10 im breiten und von Hoher bis weit über Glückstadt herabreichenden
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