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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 216

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
216 Verlornen Mann. „Alles, was er anfängt, mißlingt ihm," sagten sie. „Ihm wird erst zu helfen sein, wenn er Asche ist." Der Lebensabend. Nach wenigen Wochen kehrte Pesta- lozzi gekräftigt und wirkensfrendig aus dem Berner Oberlande zurück und gründete, unterstützt von wohlwollenden Freunden, eine Erziehungs- anstalt in Burgdorf, die er 1803 nach München-Buch see und 1805 nach Jfferten am südlichen Ende des Neuenburger Sees verlegen mußte. Hier in Jfferten hat seine Anstalt Weltruf erlangt. . Aus allen europäischen Ländern kamen junge Männer, die sich zu seinen Füßen setzten, um sich für den Lehrerberuf begeistern zu lassen. Im Jahre 1825 löste er als 80jähriger Greis seine Anstalt ans. Lebensmüde kehrte er nach Neuhof zurück. Wo er als selb- ständiger Mann seine Liebes- und Leidenslaufbahn begonnen hatte, wollte er sie auch beschließen. Ein Enkel von ihm bewirtschaftete das Gut; denn dessen Vater, Pestalozzis einziger Sohn, war schon 1801 nach langem Siechtum gestorben, und Frau Anna, Pestalozzis Gattin, war 1815 zum ewigen Frieden eingegangen. Der Enkel nahm den Großvater mit Freuden auf und suchte, ihm einen friedlichen Lebensabend zu bereiten. Eine große Freude für Pestalozzi in dieser Zeit war die Erbauung eines neuen Armen- hauses in unmittelbarer Nähe von Neuhof, und die Mittet dazu flössen ans seiner Kasse! Ja, der Mann, der zeitlebens mit Mangel und Not zu kämpfen gehabt hatte, verfügte am Ende seines Lebens über ein Kapital von 40 000 Mark. Soviel hatte ihm nämlich die Heraus- gabe seiner gesamten Werke eingebracht, und er — bestimmte die ganze Summe zur Gründung einer Armenanstalt! „Alles für andre, für sich nichts." Noch einen besondern Ehren- und Freudentag erlebte der edle Greis 1826 in Beuggen, als er von Zeller, dem Vorsteher des dortigen Waisenhauses, zu einem Besuch eingeladen wurde. Im fest- lichen Schmuck und mit Gesang empfingen die Waisenkinder den guten Vater Pestalozzi. Darauf überreichte ein Mägdlein ihm einen Eichen- kranz mit den Worten: „Unserm lieben Vater der Waisen und Armen!" Tiefbewegt lehnte der Greis den Kranz ab, indem er sprach: „Nicht mir, nicht mir, sondern der Unschuld gebührt dieser Kranz!" Nun sangen die Kinder aus „Lienhard und Gertrud" das Goethesche Lied: „Der du von dem Himmel bist, alles Leid und Schmerzen stillest,
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