1902 -
Braunschweig Leipzig
: Wollermann
- Autor: Carstensen, Carl
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1901
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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6. Bei Franckes Tode am 8. Juni 1727 gehörten zu den
„Franckeschen Stiftungen“ ein Pädagogium mit 82, eine lateinische
Schule mit 400, mehrere Bürgerschulen mit 1724 Schülern, ein
Waisenhaus mit 134 Waisen, 255 Studenten und 360 arme
Schüler als Freitischgänger, eine Apotheke und eine Buchhandlung.
Am Giebel des Hauptgebäudes steht in Goldbuchstaben auf
blauem Bande, das von zwei Adlern zur Sonne emporgetragen
wird, der Spruch des. 40, 31: „Die auf den Herrn harren, kriegen
neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie
laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde
werden.“
Nach „Hunsrücker Chronist'' u. „Lebensbilder aus der Christi. Kirchen-
geschichte."
Einiges über die evangelische Mission
unter den cheiden.
1. 3m Zahrhunderte ihrer Gründung konnte die evangelische
Kirche nicht an die Aufgabe der äußern Hüffiou denken, weil sie
zunächst um ihren eignen Bestand zu kämpfen hatte. Noch weniger
ließ dies der dreißigjährige Krieg und das maßlose Glend zu, das
er in seinem Gefolge hatte. Go kam es, daß erst im 18.
hundert chand an das Werk der cheidenbekehrnng gelegt wurde.
König Friedrich Iv. von Dänemark hatte unter andern Besitzungen
in fremden Erdteilen auch solche in Ostindien aus der Koromandel-
knste. Gr beschloß, seinen heidnischen Unterthanen dort das Ghristen-
tum bringen zu lassen. Zu diesem Zweck sandte er unter Beirat
von A. b). Francke in challe den jungen Bartholomäus Ziegenbalg
dorthin, der 1705 mit einem Gefährten Namens jdlüfchkau als der
erste deutsche evangelische Missionar ansfuhr. Nur zwölf Jahre
Zeit waren ihm vergönnt. Aber in dieser kurzen Zeit hatte er die
Landessprache, das Tamulifche, erlernt, das Neue Testament in diese
Gprache übersetzt und mit unermüdlichem Gifer so viel gewirkt, daß
bei seinem frühzeitigen Tode wenigstens ein guter Grund zu der
ostindischen Mission gelegt war.
2. Fast zu derselben Zeit entstand auf eine höchst denkwürdige
Meise auch eine Mission für Grönland. Gchon im 1 \. Jahrhundert
waren heidnische Normannen dorthin gekommen, hatten Nieder-
lassungen gegründet und bald darauf auch das Lhristentum ange-