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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 326

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
326 einem Bein führt eine Treppe hinanf bis ins Hanpt. Darin können 9 Mann um einen Tisch sitzen. Auf dem Schilde steht: „Trenfest!" ans dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht." 2. Das Hermanns-Denkmal ist nach Plan und Ausführung das Werk eines einzelnen Mannes, des Bildhauers Ernst von Bändel. Dieser wurde im Jahre 1800 in Ansbach geboren, wo sein Vater Regierungsdirektor war. Etwa seit seinem 25. Lebensjahre bewegte ihn die kühne Idee, seinem Volke ein Mahnzeichen zu brüderlicher Einigkeit zu errichten, indem er auf dem Teutoburger Wald ein Hermanns-Denkmal erbane. Als er 38 Jahre alt war, trat er mit seinem Plane an die Öffentlichkeit. Obgleich von vielen Seiten als Phantast verschrieen, fand er schließlich die nötige Unterstützung. Er pflanzte aus der Spitze der Grotenburg ein Fähnlein auf, siedelte nach Detmold über und begann die Arbeit. Nach zehn Jahren mühevollen Schaffens und vielfacher Anfeindung mußte er einstweilen das Werk ruhen lassen, da seine Mittel erschöpft waren. Er wandte sich vor- läufig andern Arbeiten zu, um seine eigne Existenz zu sichern. Nach 15 Jahren, 1863, gelang es ihm, wieder Geld für das Denkmal flüssig zu machen; unter andern veranlaßte er die deutschen Schulen zu einer Beisteuer. 1869 spendete anch König Wilhelm I. 2000 Thaler. Dann kam der große Krieg von 1870/71. Das nenbelebte patriotische Em- pfinden war seinem Werke günstig. Nach Beendigung des Krieges bewilligte der Reichstag 10 000, und Kaiser Wilhelm schenkte noch ein- mal 9000 Thaler. Endlich nach siebenunddreißigjührigem Ringen, war Ernst von Bändel am Ziel. 1875, acht Jahre vor Einweihung des Niederwald-Denkmals, wurde das Riesenwerk im Beisein des Kaisers, des Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volks- menge enthüllt. Es war ein hoher Ehrentag für den Meister, der über seiner Arbeit zum Greise geworden war. Thränenden Anges schaute er auf die große festliche Schar, die aus allen Teilen des Vaterlandes gekommen war, ihn und sein Werk zu feiern. Der Kaiser verlieh ihm einen hohen Orden und eine Ehrengabe von 4000 Mark jährlich. Aber schon im folgenden Jahre schloß der thatkräftige, un- eigennützige Mann die Augen. Das Denkmal hatte 90 000 Thaler gekostet; dazu hatte Bändel selbst 40 000 Thaler beigesteuert, sein ganzes Vermögen. — Das Denkmal Hermanns ist durch seine Bau- geschichte zugleich ein Denkmal deutschen Opfermutes und deutscher Zähigkeit. Nach H. Harms und Fr. Polack.
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