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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 372

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
—' 372 in der Nähe von Amiens, wo er von dem Abt Adelhard, einem Neffen Karls d. Gr., mit väterlicher Sorgfalt erzogen wurde. Unverlierbar war ihm aber die Erinnerung an seine Heimgegangene Mutter, und in stillen Stunden tauchte ihr freundliches Bild immer wieder in seiner Seele auf. Die Sehnsucht nach ihr beherrschte sogar nachts seine Träume. Einst kam es ihm im Traume vor, als befände er sich in einer schlüpfrigen Gegend, aus der er sich trotz aller Anstrengung nicht herausarbeiten konnte. Nicht weit davon schien ein anmutiger Weg zu sein, ans dem eine Schar weißgekleideter Frauen wandelte, unter denen er die Jungfrau Maria und seine verstorbene Mutter er- kannte. Als er sich nun vergeblich abmühte, aus dem Sumpf heraus- zukommen, sprach Maria: „Wenn du zu deiner Mutter willst, so mußt du der Eitelkeit dieser Welt entsagen und ein ernstes Leben führen." Der Eindruck solcher Träume wurde verstärkt, als er in seinem dreizehnten Jahre von dem Tode des mächtigen Kaisers Karl hörte, an dessen Herrlichkeit sich noch kurz vorher sein Auge geweidet hatte. Sein Trachten war von jetzt an auf die unvergängliche Herrlichkeit im Himmel gerichtet. Einmal war es ihm im Traume, als wenn er der Erde entschwebte und vor den Thron Gottes geführt würde. Dort stand er im Kreise der Seligen. Alle sangen himmlische Lieder zum Preise des Herrn und schauten gegen Sonnenaufgang, wo ein strahlender Lichtglanz den Thron Gottes einhüllte. Von den Aposteln geleitet, trat er näher und hörte eine Stimme, die ihm zurief: „Gehe hin, und mit dem Kranze des Märtyrers wirst du zu mir zurück- kehren!" Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Ent- schluß, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich die zu diesem Beruf erforderlichen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem größten Eifer den Wissenschaften, so daß man ihn in seinem zwanzigsten Lebensjahre schon znm Rektor der Klosterschule in Corvey ernannte. Zwei Jahre hatte er dieses Amt bereits verwaltet, als er an das von Ludwig dem Frommen gegründete Kloster Neu-Corvey in Westfalen versetzt wurde. Mit dem Kloster, das zu einer Pflanzstätte christlicher Bildung unter den Sachsen be- stimmt war, wurde auch eine Klosterschule verbunden, deren Leitung man Ansgar übertrug. Außerdem bekleidete er das Amt eines Ge- meindepredigers. 2. Um das Jahr 826 kam Harald, der König von Südjütland,
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