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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 373

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
373 der von seinen Feinden aus dem Lande vertrieben war, hilfesuchend zu Ludwig dem Frommen und ließ sich mit seiner Gemahlin und seinem ganzen Gefolge zu Mainz taufen. Ludwig versprach ihm Bei- stand, hielt es jedoch für geraten, ihm einen christlichen Lehrer mit- zugeben, der geeignet sei, ihn im Glauben zu befestigen und das Evangelium in Südjütland zu verkündigen. Zu diesem wichtigen, aber beschwerlichen Amte wurde Ansgar in Vorschlag gebracht. Dieser ging auch sogleich auf den Wunsch des Kaisers ein, obwohl fast alle seine Freunde ihm die Mühseligkeiten eines solchen Unternehmens vorstellten. Voll heiliger Begeisterung für seinen hohen Beruf rief er aus: „Nichts in der Welt soll mich in meinem Vorsatze wankend machen." Darauf erklärte sich sein Klosterbruder Autbert bereit, mit ihm zu ziehen und jedes Schicksal mit ihm zu teilen. Sie fuhren längs dem Rhein in die Nordsee und erreichten im Herbst 826 Haralds Heimat. Bei Hollingstedt an der Treene landeten sie wahrscheinlich. Ansgar und Autbert durchwanderten nun das Land und verkündigten überall das Christentum. Das Volk aber empfing die beiden Prediger mit stumpfer Gleichgültigkeit oder finsterm Haß: denn die Gemüter der Bewohner waren rauh wie ihr Land und auf- brausend wie das Meer an ihren Küsten. Darum beschlossen die beiden Mönche, sich an die Kinder zu wenden und in ihnen ein besseres Geschlecht zu erziehen. Sie kauften den Eingebornen eine Anzahl von Knaben ab, die sich in der Sklaverei befanden, und gründeten ein Erziehnngshaus in Haddeby an der Schlei, wo sie ihre Wohnung auf- geschlagen hatten. Hier wurden diese Kinder — zwölf an der Zahl — mit aller Sorgfalt erzogen und im christlichen Glauben unterwiesen. Aber auch Erwachsene suchten Ansgar und Autbert durch Lehre und Beispiel für das Christentum zu gewinnen. Noch jetzt wird eine kleine Halbinsel am westlichen Ende der Schlei, wo viele Heiden getauft sein sollen, „Hillig Öhr", d. h. heiliges Ohr, genannt. (Die Halbinsel hatte die Form eines Ohres.) Nachdem die beiden Apostel ihr Gotteswerk zwei Jahre mit großer Geduld fortgesetzt hatten, wurde Autbert durch anhaltende Kränklichkeit genötigt, das rauhe Klima zu verlassen und nach Corvey zurückzukehren, wo er bald darauf starb. 3. Nicht lange nach Antberts Tod erschienen Gesandte des schwedischen Königs bei Ludwig dem Frommen und baten um einen Verkündiger des Evangeliums. Der Kaiser wandte sich an Ansgar, weil dieser sich in Haddeby mit der Sprache und den Sitten des
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