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1. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 374

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
374 Nordens vertraut gemacht hatte. Ein treuer Klosterbruder mußte an der Schlei seine Stelle vertreten, und Ansgar ging nach Schweden. Auf der Reise über die Ostsee wurde sein Fahrzeug von einem Wikinger- schiff überfallen und völlig ausgeplündert. Ansgar verlor alle seine Bücher. Da das Schiff auch noch strandete, so mußte er mit seinem Gehilfen Wittmar die Reise durch Wälder und Wildnisse zu Fuß fort- setzen. Der König nahm die Missionare wohlwollend auf und ge- stattete ihnen, überall ungehindert zu lehren und zu taufen. Andert- halb Jahre trieb Ansgar sein Werk mit großem Erfolg und gründete auf dem Landgut eines vornehmen Schweden, der zum Christentum übergetreten war, die erste Kirche. 4. Als Ansgar aus Schweden zurückkehrte, schlug Kaiser Ludwig vor, den eifrigen Glaubensboten zum Erzbischof von Hamburg zu er- uennen. Der Papst bestätigte ihn in dieser Würde. Ansgar durchzog nun predigeud und taufend als neuer Erzbischof das Laud, und in- folge seiner Anregung wurden zu Bramstedt, Kellinghusen und Faldera oder Wippendorf, dem späteren Neumünster, Kirchen erbaut. Durch Übersiedlung von Mönchen aus Neu-Corvep gründete Ansgar in Hamburg ein Kloster, mit dem er zugleich eine Missionsschule verband. Im Jahre 850 wurde die erste christliche Kirche „auf dem Holm" in Schleswig erbaut und ein Priester angestellt. Ansgar predigte selbst auch oft in dieser Kirche, und die Ausbreitung des Christentums nördlich von der Eider nahm einen guten Fortgang. 5. Um diese Zeit starb der Erzbischof von Bremen, und Ludwig der Deutsche wußte es durchzusetzen, daß Ansgar das erledigte Erz- bistum erhielt. So war Ansgar nun Erzbischof von Hamburg und Bremen und hielt sich von der Zeit an meistens in Bremen auf. Aber so hoch er auch gestellt war, so vermied er doch alleu Prunk und Aufwand. Er trug ein härenes Gewand auf bloßem Leibe und nährte sich größtenteils von Brot und Wasser. Nicht weit von Bremen ließ er sich eine kleine Zelle bauen, die er „Ruheleben" oder „Sorgen- frei" nannte, und die er als „sein Kämmerlein" benutzte, um sich von der anstrengenden Arbeit zu erholen und sich im Gebet mit Gott zu beschästigeu. Die größte Freude seines Alters war es, daß es ihm gelang, in Holstein die Fesseln derer zu lösen, die von ihren Herren als Kriegsgefangne in harter Sklaverei gehalten zu werden pflegten, wie er denn überhaupt einen großen Teil seines Einkommens dazu verwandte, Christensklaven und Gefangne loszukaufen.
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