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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 11

1897 - Wittenberg : Herrosé
11 begann, führte man auf Nettelbecks Vorschlag eine Art Papiergeld ein. Häufig steckten die einschlagenden feindlichen Geschosse Häuser in Brand. Nettelbeck forschte oft von Haus zu Hans, ob die Feuereimer und Wasservorrüte vorschriftsmäßig zur Hand waren. Durch seine Klugheit, Gewandtheit und Unerschrockenheit erlangte er von den Feinden, zu denen er wiederholt als Parlamentär geschickt wurde, mancherlei Ver- günstigungen für die bedrängte Stadt. Die Erhaltung des größeren Teils des wertvollen Rathauses, das während der Nacht in Brand geschossen worden war, war allein der Umsicht und Ausdauer Nettel- becks zu danken. Am 2. Juli stieg die Not aufs höchste. Die Stadt brannte an fünf Stellen. Immer näher rückte der Feind und rüstete sich zum Sturm. Gneisenau und Nettelbeck waren zum letzten Kampf bereit. Plötzlich verstummten die feindlichen Geschütze. Der Wassenstillstand von Tilsit rettele die Stadt, und Kolberg blieb dem Könige erhalten. Nettelbeck erhielt das goldene Verdienstkreuz und ein herzliches, königliches Kabinettsschreiben. Der Krieg hatte ihm alles geraubt. Seru Haus war zerstört, sein Garten verwüstet, sein Vermögen hatte er dem Vaterland freiwillig geopfert. Er war ein armer Mann geworden. Voll Ergebung sagte er aber mit .Hiob: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!" Zu darbeu brauchte er jedoch nicht; denn der König beivilligte ihm ein Gnaden- gehalt von 600 Mark als Entschädigung für die gehabten Verluste. Auf die Jahre des Kampfes und der Trübsal folgten Jahre der Ruhe und Freude. Nettelbeck sah sein Volk sich erheben und Gottes Strafgericht ans den unersättlichen Eroberer hereinbrechen. Sechs und achtzig Jahre alt starb er, von der Mitwelt hoch geehrt. Bei der Nachwelt gilt er als ein herrliches Vorb'ld echter Bürgertugend. Nach Richard Rotb. 1!. O, weine nicht. t. Die Trommel ruft, o, laß mich ziehn, lieb' Mutter, in den heil'gen Krieg! Wie mir im Herzen Thaten glühn, so glüht am Himmel uns der Sieg; mich ruft die Ehre, ruft die Pflicht, o, weine nicht! 2. Ich bin dein Sohn, der lieb und treu au beinern Herze» freudig hing, hab' deinem Wort niit frommer Scheu gelauscht, als ich ins Leben ging, jetzt ruft die Ehre mich, die Pflicht, o, weine nicht! 3. Stets war ja deiner Lehren Sinn die heil'ge Lieb' zum Vaterland, jetzt will ich zeigen, daß ich bin, was du gewollt, gieb mir die Hand! Mich ruft die Ehre, ruft die Pflicht, o. weine nicht! — 4. Du hast mir oft mit Stolz erzählt in meiner Kindheit gold'ner Zeit, wie einst mein Vater, kampfbeseelt, im Kriegerschmuck um dich gefreit, ihn rief die Ehre, rief die Pflicht, du weintest nicht! — 5.0, laß mich sein ein würdiger Sohn, Wie er im Kampf für Freiheit stand, so treibt auch mich derselbe Lohn, dieselbe Lieb zum Vaterland, mich ruft die Ehre, ruft die Pflicht, o, weine nicht! —
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