1897 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Schanze, J., Schanze, W.
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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leger, Schilter, Sporer und Sattler zu grosser Bedeutung. Sie be-
schäftigten sich mit der Herstellung der Rüstungen für die Ritter.
Dadurch, dass in diesem Zweige bereits eine grosse Arbeits-
teilung stattfand, wurde eine bedeutende Kunstfertigkeit in den
einzelnen Handwerken erreicht.
Im 13. und 14. Jahrhundert wurden hauptsächlich die grossen,
schönen Kirchen und Rathäuser gebaut, die noch heute unsere Be-
wunderung hervorrufen. Diese Bauwerke sind hauptsächlich den
Zünften zu verdanken, besonders den „Bauhütten“, in denen sich
der auf den Zusammenschluss gerichtete Geist des Mittelalters am
grossartigsten und erfolgreichsten offenbart. Es waren städtische
Baubrüderschaften von Künstlern und Handwerkern, von Meistern,
Gesellen und Lehrlingen, Baugewerksleuten jeder Art und jeden
Grades, die durch feste Satzung und Überlieferung, durch Losung
und Gelübde zu einem vielgegliederten Ganzen verbunden waren,
das den Worten und Winken des Meisters gehorchte. Nur die
Bauhütten ermöglichten der Kirche die Herstellung ihrer mittel-
alterlichen Riesenbauten. Diese Zünfte wurden bald die vornehmsten,
so dass selbst die Herren sich nicht schämten, in dieselben ein-
zutreten. Nach Verschiedenen.
137. Von den Zunftkämpfen.
Die Zunftmeister der freien Zünfte waren anfangs zum Teil
Angehörige der Herren (Patrizier); später wurde der Zunftmeister
aus der Zunft genommen, und noch später durfte die Zunft sich
ihren Meister selbst wählen. Es entwickelte sich nun auch eine
eigene Gerichtsbarkeit der Zunft, die sich zunächst auf Zunftsachen
beschränkte, später aber auch alle Angelegenheiten der Zunftmit-
glieder, ausser Frevel und Verbrechen, vor ihre Schranken zog.
Die Zunft übte einen Zwang aus; der Gewerbebetrieb und die
Marktpolizei wurden von ihr geordnet. Sie bestimmte, dass kein
Genosse dein anderen die Kundschaft abwendig mache, keiner dem
anderen einen Gesellen abmiete oder jemand in Arbeit nehme, der
den anderen nicht bezahlt hatte. Wir sehen daraus, wie alles darauf
berechnet war, den Gemeinsinn zu pflegen, das Handwerk stark
zu machen. So übten die Zünfte in den Städten bereits eine be-
deutende Gewalt aus, aber an der Leitung der Städte selbst
durften sie nicht teilnehmen. Die Herrschaft in den Städten war
noch ein Vorrecht der Geschlechter (Patrizier), und diese wachten
mit Eifersucht darüber, dass keiner der Zunftgenossen, und wenn
er noch so grosses Ansehen genoss, in die Stadtbehörde eintreten
durfte. Die Zünftler aber nahmen sehr regen Anteil an dem Wold
und Wehe der Stadt. Sie waren es, die den Patriziern zur
Seite standen, wenn die Stadt gegen die Angriffe der Fürsten oder
Bischöfe zu schützen war, denn sie spielten im Bürgerheer eine
bedeutende Rolle; Waffenübung und Waffenbereitschaft wurden dem
Handwerk zur Pflicht gemacht, und im Falle der Not durfte keiner
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