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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 291

1897 - Wittenberg : Herrosé
291 leger, Schilter, Sporer und Sattler zu grosser Bedeutung. Sie be- schäftigten sich mit der Herstellung der Rüstungen für die Ritter. Dadurch, dass in diesem Zweige bereits eine grosse Arbeits- teilung stattfand, wurde eine bedeutende Kunstfertigkeit in den einzelnen Handwerken erreicht. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden hauptsächlich die grossen, schönen Kirchen und Rathäuser gebaut, die noch heute unsere Be- wunderung hervorrufen. Diese Bauwerke sind hauptsächlich den Zünften zu verdanken, besonders den „Bauhütten“, in denen sich der auf den Zusammenschluss gerichtete Geist des Mittelalters am grossartigsten und erfolgreichsten offenbart. Es waren städtische Baubrüderschaften von Künstlern und Handwerkern, von Meistern, Gesellen und Lehrlingen, Baugewerksleuten jeder Art und jeden Grades, die durch feste Satzung und Überlieferung, durch Losung und Gelübde zu einem vielgegliederten Ganzen verbunden waren, das den Worten und Winken des Meisters gehorchte. Nur die Bauhütten ermöglichten der Kirche die Herstellung ihrer mittel- alterlichen Riesenbauten. Diese Zünfte wurden bald die vornehmsten, so dass selbst die Herren sich nicht schämten, in dieselben ein- zutreten. Nach Verschiedenen. 137. Von den Zunftkämpfen. Die Zunftmeister der freien Zünfte waren anfangs zum Teil Angehörige der Herren (Patrizier); später wurde der Zunftmeister aus der Zunft genommen, und noch später durfte die Zunft sich ihren Meister selbst wählen. Es entwickelte sich nun auch eine eigene Gerichtsbarkeit der Zunft, die sich zunächst auf Zunftsachen beschränkte, später aber auch alle Angelegenheiten der Zunftmit- glieder, ausser Frevel und Verbrechen, vor ihre Schranken zog. Die Zunft übte einen Zwang aus; der Gewerbebetrieb und die Marktpolizei wurden von ihr geordnet. Sie bestimmte, dass kein Genosse dein anderen die Kundschaft abwendig mache, keiner dem anderen einen Gesellen abmiete oder jemand in Arbeit nehme, der den anderen nicht bezahlt hatte. Wir sehen daraus, wie alles darauf berechnet war, den Gemeinsinn zu pflegen, das Handwerk stark zu machen. So übten die Zünfte in den Städten bereits eine be- deutende Gewalt aus, aber an der Leitung der Städte selbst durften sie nicht teilnehmen. Die Herrschaft in den Städten war noch ein Vorrecht der Geschlechter (Patrizier), und diese wachten mit Eifersucht darüber, dass keiner der Zunftgenossen, und wenn er noch so grosses Ansehen genoss, in die Stadtbehörde eintreten durfte. Die Zünftler aber nahmen sehr regen Anteil an dem Wold und Wehe der Stadt. Sie waren es, die den Patriziern zur Seite standen, wenn die Stadt gegen die Angriffe der Fürsten oder Bischöfe zu schützen war, denn sie spielten im Bürgerheer eine bedeutende Rolle; Waffenübung und Waffenbereitschaft wurden dem Handwerk zur Pflicht gemacht, und im Falle der Not durfte keiner 19*
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