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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 4

1910 - Wittenberg : Herrosé
4 liederlich Sprichwort. Laßt ihr das Holz wachsen; das ist ein Segen Gottes, wenn's wächst. Aber eure Schulden laßt nicht wachsen; denn sie wachsen euch bankerott. Anfangen ohne Schulden ist ein großer Segen; fortsetzen ohne Schulden ist ein noch größerer; -endigen ohne Schulden ist der größte. Aber ich habe auch Leute -gekannt, die mit Schulden anfingen und das wurde auch zum Segen; denn sie strebten, dieselben zu bezahlen, weil sie die Qual der Schulden fühlten, und hüteten sich vor neuen. 4. Behaltediefreudeimhause! Das klingt selt- sam, und doch ist's gar viel wert. Es ist keine Freude erquickender als die, an der Frau und Kinder teilnehmen. Auch der Handwerks- mann und der treue Arbeiter soll und muß seinen fröhlichen Tag einmal haben, aber nur keinen blauen Montag. Wenn man am Sonntag in der Kirche gewesen ist, gebetet und in Gottes Wort ge- lesen hat, so ist der Nachmittag nicht entweiht, wenn der Hausvater sich mit Frau und Kindern eine unschuldige Freude gönnt im Hause oder durch einen Gang ins Freie. Geht er aber allein ins Wirts- haus, so trägt er die Freude aus dem Hause fort. W. ortet. 4. Die Macht des Gebets. Ich hatte spät das Dorf erreicht, der stille Mond ans Fenster schleicht, er leuchtet mit gar fahlem Schein der Schenke in die Stub' hinein; er sitzt am rauhen Boden fest, betrachtet Zimmer sich und Gast'. Unheimlich sah es drinnen ans, ich wünschte fast, wär' wieder drauß'i Ein toller Lärm, ein Toben, Fluchen, ein sündhaft freches Gottversuchen! Bei Würfeln, Wein und Kartenspiel gedenket ntan des Herrn nicht viel. Ich war schon hoch herabgekommen vom Felsgebirg, von Wald und Schlucht, hatt' müd' die Herberg' hier ge- uomnteu — das Schiffleiu drängt zur sichern Bucht. Wie blühet draußeu Lenzesschimmer, wie tönt ein Lied in Feld und Flur der neuerstaudenen Natur; wie singt die Lerche, rauscht der Quell, wie friedlich dort, wie klar und hell — und wie so anders hier im Zimmer! Drei wilde Gesellen, von Antlitz rauh, die Stirne gefurcht, das Auge schlau und jeder Zug von Schuld entstellt die hatten sich zum Spiel gesellt. Die Karten gehn von Hand zu Haitd, bald ist des Zorues Glut entbrannt, und was das Spiel nicht tut — der Wein trägt Gift genug ins Herz hinein. „Und ivas ist Trumps?" — „Ha! diese sticht!" Bald wieder in tollen Lärmen bricht der pflichtvergessene helle Haus', setzt manchen derben Fluch uoch drauf. „Eiu böses Wetter schlag' hinein, wenn dieser Stich nicht mir soll sein!" Und schon um eines Groschens willen sah ich vom Winkel dort, dem stillen, den einen von den drei Gesellen rollenden Auges, sluchbereit, als gäb' es keine Ewigkeit, sich drohend mit dem Messer stellen. Da plötzlich ändert sich die Szene! Wie festgebannet stehen jene, als eine Magd, geschäftig, rege, in treuem Dienste niemals träge, des Wirtes Abendsnppe bringt,
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