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1910 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Schanze, W., Schanze, J.
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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mals schrieb er in einem Briefe: „Es gehört ein demütiges Ver-
trauen auf Gott dazu, um an der Zukunft unseres Landes nicht zu
verzweifeln." Die Herresreform wurde dennoch durchgeführt und
bewährte sich in den Kriegen von 1864 und 1866 vortrefflich. Der
Friede von Prag erweiterte das preußische Staatsgebiet und ver-
einigte die norddeutschen Staaten unter Preußens Führung zum
norddeutschen Bunde. Das waren große Erfolge des Einflusses
und der Tätigkeit Bismarcks. Durch seine kühne und doch besonnene
Politik wurde er in Deutschland bekannt, beliebt, verehrt und be-
wundert. Dem deutschen Namen aber verschaffte er durch seine
großartigen Erfolge Achtung im Auslande, das bisher über Preußen
und Deutschland gerinschätzig dachte. Der „eiserne" Bismarck ge-
stattete keiner auswärtigen Macht irgend welche Einmischung in
preußische und deutsche Angelegenheiten. Insbesondere wußte er
durch seine Staatsklugheit Napoleons Hi. Versuche zur Einmischung
lahm zu legen.
Infolge der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 ge-
lang es der aufopfernden und geschickten Tätigkeit Bismarcks, den
Norden und Süden Deutschlands zu einigen. Die Waffenerfolge
im deutsch-französischen Kriege, die ihresgleichen in der Geschichte
nicht haben, die Rückgabe Elsaß-Lothringens mit Straßburg und
Metz und die Wiederherstellung des neuen Deutschen Reiches ge-
schahen unter Mitwirkung Bismarcks, der stets in der Nähe seines
königlichen Herrn weilte, bei allen Verhandlungen von Bedeutung
zugegen war und mit seinem Rate maßgebend eingriff. Bei der
Kaiserproklamation zu Versailles verlas er das auf die Ernennung
des preußischen Königs zum Kaiser von Deutschland bezügliche
Schriftstück vor deutschen Fürsten und den bedeutendsten Heer-
führern unseres Volkes. Unter Bismarcks erprobter Leitung er-
freute sich das Deutsche Reich lange Zeit des ungestörten Friedens.
In unermüdlicher, selbstverleugnenderhingabe und mit bewunderns-
wertem Geschick hat er die Friedenszeit benutzt, um als pflichttreuer
„erster Diener" des Kaisers Deutschlands Unabhängigkeit, Einheit
und Freiheit zu sichern und den inneren Ausbau des Reiches zu
fördern. Es gelang ihm, Österreich die schmerzliche Erinnerung an
Königgrätz vergessen zu lassen und mit diesem Staate ein Bündnis
abzuschließen. Durch die Aufnahme Italiens wurde der Dreibund
geschaffen, der, stark genug, um mutwilligen Ruhestörern das Hand-
werk zu legen, als die sicherste Stütze des Friedens dasteht.
Für die jederzeit bewiesene Amtstreue und Berufshingabe war
der Kaiser dankbar. Mit der Gründung des Deutschen Reiches be-
rief er ihn als Reichskanzler an die Spitze der Regierung. Als am
21. März 1871 der erste deutsche Reichstag eröffnet wurde, erhob der
Kaiser den Reichskanzler in den Fürstenstand. Außerdem schenkte
er ihm bedeutende Güter im Lauenburgischen. Auf ein Entlassungs-
gesuch des Fürsten schrieb er als Bescheid das Wort: „Niemals!"
Nach dem Tode seines kaiserlichen Freundes arbeitete er noch zwei
Jahre zum Wohle des Vaterlandes. Aus Anlaß seines im März
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