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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 51

1910 - Wittenberg : Herrosé
51 mals schrieb er in einem Briefe: „Es gehört ein demütiges Ver- trauen auf Gott dazu, um an der Zukunft unseres Landes nicht zu verzweifeln." Die Herresreform wurde dennoch durchgeführt und bewährte sich in den Kriegen von 1864 und 1866 vortrefflich. Der Friede von Prag erweiterte das preußische Staatsgebiet und ver- einigte die norddeutschen Staaten unter Preußens Führung zum norddeutschen Bunde. Das waren große Erfolge des Einflusses und der Tätigkeit Bismarcks. Durch seine kühne und doch besonnene Politik wurde er in Deutschland bekannt, beliebt, verehrt und be- wundert. Dem deutschen Namen aber verschaffte er durch seine großartigen Erfolge Achtung im Auslande, das bisher über Preußen und Deutschland gerinschätzig dachte. Der „eiserne" Bismarck ge- stattete keiner auswärtigen Macht irgend welche Einmischung in preußische und deutsche Angelegenheiten. Insbesondere wußte er durch seine Staatsklugheit Napoleons Hi. Versuche zur Einmischung lahm zu legen. Infolge der Kriegserklärung Frankreichs im Jahre 1870 ge- lang es der aufopfernden und geschickten Tätigkeit Bismarcks, den Norden und Süden Deutschlands zu einigen. Die Waffenerfolge im deutsch-französischen Kriege, die ihresgleichen in der Geschichte nicht haben, die Rückgabe Elsaß-Lothringens mit Straßburg und Metz und die Wiederherstellung des neuen Deutschen Reiches ge- schahen unter Mitwirkung Bismarcks, der stets in der Nähe seines königlichen Herrn weilte, bei allen Verhandlungen von Bedeutung zugegen war und mit seinem Rate maßgebend eingriff. Bei der Kaiserproklamation zu Versailles verlas er das auf die Ernennung des preußischen Königs zum Kaiser von Deutschland bezügliche Schriftstück vor deutschen Fürsten und den bedeutendsten Heer- führern unseres Volkes. Unter Bismarcks erprobter Leitung er- freute sich das Deutsche Reich lange Zeit des ungestörten Friedens. In unermüdlicher, selbstverleugnenderhingabe und mit bewunderns- wertem Geschick hat er die Friedenszeit benutzt, um als pflichttreuer „erster Diener" des Kaisers Deutschlands Unabhängigkeit, Einheit und Freiheit zu sichern und den inneren Ausbau des Reiches zu fördern. Es gelang ihm, Österreich die schmerzliche Erinnerung an Königgrätz vergessen zu lassen und mit diesem Staate ein Bündnis abzuschließen. Durch die Aufnahme Italiens wurde der Dreibund geschaffen, der, stark genug, um mutwilligen Ruhestörern das Hand- werk zu legen, als die sicherste Stütze des Friedens dasteht. Für die jederzeit bewiesene Amtstreue und Berufshingabe war der Kaiser dankbar. Mit der Gründung des Deutschen Reiches be- rief er ihn als Reichskanzler an die Spitze der Regierung. Als am 21. März 1871 der erste deutsche Reichstag eröffnet wurde, erhob der Kaiser den Reichskanzler in den Fürstenstand. Außerdem schenkte er ihm bedeutende Güter im Lauenburgischen. Auf ein Entlassungs- gesuch des Fürsten schrieb er als Bescheid das Wort: „Niemals!" Nach dem Tode seines kaiserlichen Freundes arbeitete er noch zwei Jahre zum Wohle des Vaterlandes. Aus Anlaß seines im März 4*
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