Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 121

1910 - Wittenberg : Herrosé
121 Ufer der Fulda, hatte er von fränkischen Großen eine reiche Land- schenkung empfangen. Hier erbaute fein Freund und Schüler Sturm, der in Bayern sich an ihn angeschlossen hatte, ein neues Kloster und gründete eine Schule, die noch lange ein Segen der kommenden Geschlechter blieb. Durch seinen Schüler Lullus ist er auch der Gründer des Klosters Hersseld geworden. Die Klöster haben wesentlich zur Hebung des äußeren Wohles der Deutschen beigetragen. Den Ackerbau betrieben die Mönche als eine nützliche Beschäftigung planmäßig. Sie bebauten öde und unfruchtbare Orte und rodeten mit eigener Hand den Wald aus. Wo sonst Bären und Wölfe gehaust hatten, entstanden friedliche Wohnstätten der Menschen. Die wilden Gewässer wurden abgeleitet, und Deiche wiesen die austretenden Ströme in ihr Bett zurück. Lachende Auen und fette Weiden winkten bald da, wo sonst die Eulen schrieen und die Unken riefen. Die Veredlung der Obstbaumzucht ging gleich- falls von den Klöstern aus. In diesen wurden zuerst besondere Geräte zum Gartenbau verfertigt. Die Mönche hielten Wirtschafts- kalender, in die sie alle Erfahrungen über Viehzucht, Saatbestellung und Ernte eintrugen. Besondere Aufmerksamkeit widmete man dem Weinbau. Die vorzüglichsten Nebengelände Deutschlands wurden von den Klosterbewohnern angelegt, z. B. legten Mönche die Weinberge an der Bergstraße und am ganzen Rhein an. Auf- munternd wirkten die Klöster auch auf das Gewerbe. Die Berei- tung des Bieres ging von ihnen aus. Ihre Mühlen verarbeiteten die Erzeugnisse des Landbaues. Da der Überfluß in entfernte Gegenden gesandt werden mußte, wurde die Schiffahrt betrieben, und Laienbrüder bauten und leiteten die Fahrzeuge. Brücken wurden erbaut und Landstraßen angelegt und verbessert. Die Bauten der Klosterbrüder waren Vorbilder in bezug auf Sicherheit und besseren Geschmack. Wollenweberei und Färberei begannen bald in den Klöstern. Freilich sorgten sie nur für den eigenen Be- darf; allein diese Gewerbetätigkeit weckte doch den Nachahmungs- trieb und regte den Wetteifer an. Der Unterricht der Jugend und die Pflege der Wissenschaften haben den Klöstern viel zu danken; überhaupt waren diese die Träger und Vermittler der gesamten Kultur. Die Baukunst vollendete sich bei der Errichtung von Klöstern und Kirchen. Die Ausschmückung derselben durch Dar- stellungen aus der heiligen Geschichte erforderte geschickte Maler. Die Mönche förderten die Bildung durch Schreiben und Verviel- fältigen von Büchern.. Wohltätigkeit unter allen Formen galt als Pflicht der Klöster; die Not wurde durch Almosen gelindert, der Wanderer und Pilger erfreute sich der Gastfreundschaft, die Kranken wurden gepflegt'. Bekleidung und Ernährung gab man den zugewiesenen armen Kindern. Bei größeren Landesnöten und Mißwachs waren die Klöster die offenen Zufluchtsstätten aller Hungernden. Von Mainz aus, wo Winfried den erzbischöflichen Stuhl ein- nahm, lenkte er sein Werk. In der Tat ist er einer der größten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer