1910 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Schanze, W., Schanze, J.
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Holzarten gehört, ist es doch ziemlich fest und elastisch, schwindet
aber stark und wird leicht rissig. Trotzdem es nicht sehr dauerhaft
ist, wird es doch seiner Wohlfeilheit wegen sehr viel als Bauholz
zu Brettern geschnitten und als Werkholz für Tischler benutzt.
Wegen seiner starken Schwindung wendet es der Schreiner in der
Getäselform an, d. h. er faßt die Bretter ohne Leitn und Stift lose
in Nahmen, so daß sie der Schwindung nachgeben können, ohne zu
reißen. Das gelblich- bis rötlichweiße und etwas glänzende Holz
der Edeltanne ist leicht, ziemlich fest, zähe und ungemein
elastisch; auch läßt es sich leicht und glatt spalten. Die schöngewachsenen,
stattlichen Stämme dienen als Mastbäume, zerschnitten als Bau-,
Tischler- und Drechslerholz, zur Anfertigung musikalischer Instru-
mente und als Spanholz zu Schachteln, Siebrändern und Streich-
hölzern. Die Lärche hat rotbraunes Kernholz und einen schmalen,
gelblichen Splint; es ist das härteste der europäischen Nadelhölzer,
ist dicht, fest, ziemlich federkräftig und leichtspaltig. In der Luft
außerordentlich dauerhaft, wird es im Wasser steinhart und unver-
gänglich. Es eignet sich deshalb vorzüglich zu Bauholz, für Schiffs-
und Wasserbauten, zu Wasserleitungsröhren, Abfuhrfässern und
Dachschindeln.
Zur Belegung von Fußböden, Herstellung von Turngeräten
u. s. w. gebraucht man jetzt vielfach das sehr feste und ausdauernde
Holz einer amerikanischen Kiefer kiteb-piue*) — Das Zedern-
holz, besonders am Libanon heimisch, ist unter allen Nadel-
hölzern das Weißeste und harzfreieste, kommt aber nur noch wenig
in den Handel. Das Holz der A r v e oder Zürbelnußkiefer
in den höheren Alpengebirgen gibt ein gutes Material zu
Schnitzereien.
Das gebliche, beim Erhitzen wohlriechende Holz des W a ch -
h o l d e r s nimmt eine gute Politur an und wird zu feinen Tisch-
ler- und Drechslerarbeiten und zur Verfertigung musikalischer Jn-
strumente verwendet. Das rötlichbraune Holz vom Taxus oder
E i b e n b a u m wird wegen seiner Schwere und Zähigkeit von
Tischlern, Drechslern und Bildschnitzern gesucht; schwarz gebeizt
ist es vom Ebenholz kaum zu unterscheiden und heißt d e u t s ch e s
Ebenholz. Das echte Ebenholz ist sehr schwer und von
Farbe schwarz. Der Ebenholzbaum ist ein in Ostindien, besonders
auf Ceylon — auch auf Madagaskar — einheimischer, etwa 10 m
hoher Baum mit schwarzer, an den jungen Ästen grauer Rinde.
Das rötliche, leichte und spröde Holz der Erle wird im Wasser
fast unzerstörbar und eignet sich deshalb vorzüglich zum Wasserbau
und zu Brunnenröhren. Das weiße, weiche, schwer zu spaltende
Holz der Birke wird von Tischlern, Wagnern, Faßbindern
und Drechslern benutzt. Das gelblichweiße Holz der Eiche ist fest,
zäh und dauerhaft, als Werk- und Maschinenholz und zum Wasser-
und Schiffsbau geschäht. Die stärkerer Äste und Zweige des
*) spr. Pitschpein = Pechtanne.