1910 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Schanze, W., Schanze, J.
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
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feine Wasserader ihre Dienste anbietet, übernimmt die Eisenbahn
die Beförderung. Die außereuropäischen Hölzer werden durch
Segelschiffe oder Seedampfer in unsere Häfen gebracht.
Beim Ankaufe des Holzes sehe man auf Dichtigkeit und Festig-
keit desselben. Je kleiner die Abstände zwischen den Jahresringen
sind, desto besser ist das Holz. Sehr weit von einanderstehende
Jahresringe kennzeichnen ein poröses, dem raschen Verderben wie
dem Schwinden und Quellen in erhöhtem Maße ausgesetztes Holz.
Die Hirnseite des Holzes muß glatt und ohne Risse und Sprünge
sein; die Farbe muß gang allmählich vom Splint nach dem Kern
zu dunkler werden. Scharf abgegrenzte Flecke deuten dagegen mit
Sicherheit auf beginnende Fäulnis. Astreiches Holz ist wenig taug-
lich. Ein ziemlich sicheres Merkmal für die gute Beschaffenheit
des Holzes bildet der Klang desselben beim Aufschlagen mit einem
Hammer. Man bringt das Holz auf Unterlagen und hält das Ohr
an die eine Hirnseite, während die Schläge auf die andere Hirn-
seite geführt werden. Gesundes und trockenes Holz gibt auch bei
großer Länge der Stämme einen hellen, deutlichen Klang; ist da-
gegen der Klang hohl und dumpf, so läßt dieses auf große Feuchtig-
keit, anbrüchige Stellen und Kernrisse schließen. Bei nnzerschnit-
tenen Stämmen sorgt man für allmähliches Austrocknen durch
teilweises Entrinden, Verkleben der Hirnflächen, Auflagern auf
Querschwellen an einem freien, luftigen Ort ohne direktes Sonnen-
licht und bei längerem Aufbewahren durch öfteres Wenden. Wert-
vollere Hölzer versieht man mit einem Wetterdach zum Schutze
gegen Regen und Sonnenlicht. Geschnittenes Holz bewahrt man in
luftigen Schuppen auf, deren Seitenwände durchbrochen sind.
Die einzelnen Bretter sind durch Klötze zu trennen und womöglich
hochkantig zu stellen. Ban- und Werkholz darf nur im trockenen
Zustande verarbeitet werden, weil Gegenstände ans frischem, feuch-
tem Holz Risse bekommen und sich schwingen.
Durch Imprägnieren des Holzes mit Eisenvitriol, Zink-
chlorid, Kreosot u. s. w., sowie durch Dämpfe n mit Wasser wird
dem Holze der Saft genommen, wodurch es vor Fäulnis geschützt
wird.
A n st r i ch e zur Erhalt n n g des Holzes erfolgen durch
Kupfervitriollösnng, Steinkohlenteer, vegetabilischen Teer, Kar-
bolinenm, raffiniertes Harzöl n. s. w.
Das spezifische Gewi ch t des grünen Holzes bewegt
sich zwischen 0,38—1,28, das des trockenen zwischen 0,31—1,03.
Die H ä r t e der Hölzer bezeichnet man mit sehr weich, weich, ziem-
lich hart, hart, sehr hart, beinhart, steinhart, (Linde, Tanne, Esche,
Ahorn, Weißdorn, Bnchsbaum, Eben- und Pockholz). Die Spalt-
barkeit benennt man mit äußerst leicht- bis äußerst schwer-
spaltig, die E I a st i z i t ä t mit sehr schwach bis äußerst elastisch.
Die B i e g sa m k e i t wird durch Feuchtigkeit und Wasserdampf
beeinflußt. Die F e st i g k e i t unterscheidet man als Z u g f e st i g -
seit (die man auf 1 qcm bezieht und die sich von 247—1390 kg