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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 321

1910 - Wittenberg : Herrosé
— 321 — beschäftigten sich mit der Herstellung der Nüstungen für die Ritter. Dadurch, daß in diesem Zweige bereits eine große Arbeits- teilung stattfand, wurde eiue bedeutende Kunstfertigkeit in den einzelnen Handwerken erreicht. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden hauptsächlich die großen, schönen Kirchen und Rathäuser gebaut, die noch heute unsere Be- wunderung hervorrufen. Diese Bauwerke sind hauptsächlich den Zünften zu verdanken, besonders den „Bauhütten", in denen sich der auf den Zusammenschluß gerichtete Geist des Mittelalters am großartigsten und erfolgreichsten offenbart. Es waren städtische Baubrüdersch.aften von Künstlern und Handwerkern, von Meistern, Gesellen und Lehrlingen, Baugewerksleuten jeder Art und jeden Grades, die durch feste Satzung und Überlieferung, durch Losung und Gelübde zu einem vielgegliederten Ganzen verbunden waren, das den Worten und Winken des Meisters gehorchte. Nur die Bauhütten ermöglichten der Kirche die Herstellung ihrer mittel- alterlichen Riesenbauten. Diese Zünfte wurden bald die vor- nehmsten, so daß selbst die Herren sich nicht schämten, in dieselben einzutreten. Nach Westien. 132. Von den Zunstkämpsen. Die Zunftmeister der freien Zünfte waren anfangs zum Teil Angehörige der Herren (Patrizier); später wurde der Zunftmeister aus der Zunft genommen, und noch später durfte die Zunft sich ihren Meister selbst wählen. Es entwickelte sich nun auch eine eigene Gerichtsbarkeit der Zunft, die sich zunächst auf Zunftsachen beschränkte, später aber auch alle Angelegenheiten der Zunftmit- glieder, außer Frevel und Verbrechen, vor ihre Schranken zog. Die Zunft übte einen Zwang aus; der Gewerbebetrieb und die Marktpolizei wurden von ihr geordnet. Sie bestimmte, daß kein Genosse dem anderen die Kundschaft abwendig mache, keiner dem anderen einen Gesellen abmiete oder jemand in Arbeit nehme, der den anderen nicht bezahlt hatte. Wir sehen daraus, wie alles dar- auf berechnet war, den G e m e i n s i n n zu pflegen, das Hand- werk stark zu machen. So übten die Zünfte in den Städten bereits eine bedeutende Gewalt aus, aber an der Leitung der Städte selbst durften sie nicht teilnehmen. Die Herrschaft in den Städten war noch ein Vorrecht der Geschlechter (Patrizier), und diese wachten mit Eifersucht darüber, daß keiuer der Zunft- genossen, und wenn er noch so großes Ansehen genoß, in die Stadt- behörde eintreten durfte. Die Züuftler aber nahmen sehr regen Anteil an dem Wohl und Wehe der Stadt. Sie waren es, die den Patriziern zur feite standen, wenn die Stadt gegen die Angriffe der Fürsten oder Bischöfe zu schützen war, denn sie spielten im Bürgerheer eine bedeutende Rolle; Waffenübung und Waffenbereit- schaft wurden dem Haudwerk zur Pflicht gemacht, und im Falle der Not durfte keiner auf dem Sammelplätze oder am Wachtposten Schanze, Lesebuch. 12. Ausl. 21
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