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1. Teil 1 - S. 15

1895 - Essen : Bädeker
15 guten Freundes von ihm, der aus dem Geschäft geschieden sei und sich selbständig gemacht habe. Es war ein sehr kleines Zimmer, die Möbel einfach und nicht neu, aber alles war sauber und freundlich. Herr Jordan eilte in das Geschäftszimmer zurück, in welchem er der erste und letzte sein musste, weil ihm ein Teil der Schlüssel anvertraut war. Anton blieb allein und benutzte die Zeit, seine Kleider etwas zu ordnen, und er war eben damit fertig, als zahlreiche Tritte auf der Treppe verkündigten, dass seine Mitarbeiter aus dem Geschäft in ihre Zimmer eilten. Wieder erschien der grüne Herr und forderte nun Anton auf, mit ihm seinen zukünftigen Mitarbeitern einen Besuch abzustatten. Bald darauf stiegen beide die Treppe hinunter. Anton stand unter der gemeinsamen Oberhoheit der Herren Jordan und Pix und entdeckte bald, dass er die Ehre hatte, kleiner Untergebener eines grossen Staatskörpers zu sein. Was die unerfahrene Aufsenwelt höchst oberflächlich unter dem Namen Handlungsgehülfe zusammenfasst, das waren für ihn, den Eingeweihten, sehr verschiedene, zum Teil Ehrfurcht gebietende Ämter und Würden. Der Buchhalter, Herr Liebold, thronte als geheimer Minister des Hauses an einem Fenster des zweiten Zimmers in einsamer Majestät und geheimnisvoller Thätigkeit. Unaufhörlich schrieb er Zahlen in ein grosses Buch und sah nur selten von seinen Ziffern auf, wenn sich ein Sperling auf die Gitterstäbe des Fensters setzte, öder wenn ein Sonnenstrahl die eine Fensterecke mit gelbem Glanze überzog. Gegen die Ruhe seiner Ecke stach die ewige Rührigkeit in der entgegengesetzten ah. Dort waltete in besonderem Verschlage der zweite Würdenträger, der Kassenwart Purzel, umgeben von eisernen Geldkästen, schweren Geldschränken und einem grossen Tisch mit einer Steinplatte. Auf diesem Tisch klangen die Thaler, klirrte das goldene Blech der Dukaten, flatterte geräuschlos das graue Papiergeld vom Morgen bis zum Abend. Wer die Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit als sinnbildliche Figur in Öl malen wollte, der müsste ohne Widerrede Herrn Purzel abmalen. Alles hat in der Seele des Herrn Purzel eine eisenfeste unveränderliche Stellung, unser Herrgott, die Firma, der grosse Geldkasten, der Wachs- stock, das Petschaft. Jeden Morgen, wenn der Kassenwart in seinen Verschlag getreten war, begann er seine Amtsthätigkeit damit, dass er die Feder ergriff und einen Punkt auf den Tisch malte, um der Kreide die Stelle zu bezeichnen, wo sie sich den Tag über aufzuhalten habe. Er stand nicht allein in seiner wichtigen Amtsthätigkeit. Ein alter Hausdiener war sein Bote, der als Ausläufer mit Geldsäcken und Papier- geld den Tag über nach allen Richtungen der Stadt trabte und mit der grössten Gewissenhaftigkeit sich seiner Aufträge entledigte. In dem vorderen Kontor war Herr Jordan die erste Person. Er war der erste Handlungsgehülfe des Hauses, hatte die Geschäftsvollmacht (Prokura) und wurde von dem Herrn zuweilen um seine Ansicht befragt. Er blieb für Anton, was er ihm schon am ersten Tage gewesen war, ein treuer Ratgeber, ein Muster von Thätigkeit, der gesunde Menschenverstand in Person. Von den Berichterstattern des geschaffte, -welche' unter Anführung des Herrn Jordan Briefe schrieben und Bücher führten, war für Anton am anziehendsten Herr Baumaum erri sehr guter Rechner. Er war Päaag-:; • S Frankfurt / Main
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